Tortolì
Die Stadt Tortolì befindet sich in der historisch-geografischen Region Ogliastra, an der mittleren Ostküste von Sardinien (Abb. 1-2). Ihre Territorium, das sich auf einer Fläche von ca. 40 km² in den Hügel erstreckt, die es im Westen begrenzen, sowie im Osten bis zum Meer, besteht aus einer fruchtbaren Ebene, die durch Überschwemmungsablagerungen des Rio Foddeddu und des Rio Sa Teula entstanden ist.
Dank des demografischen Wachstums in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verfügt die Stadt zurzeit über ca. 11.000 Einwohner. Besonders wichtig sind das Vorhandensein des Hafens im Ortsteil Marina di Arbatax sowie des Flughafens (Abb. 3).
Der Tradition zufolge entstand der Ort Tortolì um das Jahr 1000 an der Stelle, an der sich heute die Feldkirche San Lussorio befindet, unweit vom Meer. Dieses Gebiet wurde aufgrund der Überfälle der Araber verlassen, um das Dorf an der heutigen Stelle zu errichten. Die Funde von behauenen Steinblöcken, die von Wohnhäusern stammen, aus dem Jahr 1970, machen diese Hypothese wahrscheinlich.
Die ersten Dokumente, die Angaben zur Geschichte von Tortolì machen, stammen aus der Periode der pisanischen Herrschaft an der Ostküste Sardiniens (1316) und bestehen aus einem Verzeichnis von Familienoberhäuptern, die Steuern an die Stadt Pisa zahlen mussten. Nach dem Jahr 1323 fiel die Ogliastra durch die Eroberung der Aragoner und die Kotrolle der Carroz, der Herzöge von Quirra, und Tortolì wurde Hauptort der Kuratorie (politisch-verwaltungstechnischer Bezirk während der judikalen Zeit).
Während der Periode der spanischen Herrschaft, vor allem zwischen dem Ende des 16. Jahrhunderts und den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts, wurde Aussichts- und Verteidigungstürme errichtet, um die Versuche der Araber abzuwehren, die Küsten der Ogliastra zu erobern. Im Territorium von Tortolì wurden drei errichtet: der von San Miguel, der von San Gemiliano und der der Largavista (1866 abgerissen, um Platz für den Bellavista-Leuchtturm zu schaffen).
Im Jahr 1807 wurde Tortolì unter der Herrschaft von Vittorio Emanuele I. zur Provinzhauptstadt und im Jahr 1824 wurde die Stadt zum Sitz der Diözese von Ogliastra. Im Jahr 1927 fielen Tortolì und die Ogliastra an die Provinz Nuoro und wurden Provinzhauptstadt. Während des Zweiten Weltkriegs führte die Bombardierung des Hafens von Arbatax im Jahr 1943 zu Tod und Zerstörung.
Heute ist Tortolì zusammen mit Lanusei Provinzhauptstadt der Ogliastra. Die Wirtschaft der Stadt basiert nicht nur auf Landwirtschaft, Fischfang und Handwerk, sondern auch Schiffbau und Tourismus (Abb. 4).
Bibliografia
- A. LEPORI, Tortolì e la sua gente attraverso i secoli, Dolianova 2005.
- V. NONNIS, Tortolì, in Ogliastra. Antica Cultura – Nuova Provincia. I Paesi, Sestu-Bari Sardo 2005, pp. 143-153.
- V. NONNIS, Tortolì e dintorni, Cagliari 1994.
- A. LEPORI, Tortolì: la sua storia, il suo mare, Cagliari 1991.
- A. LEPORI, P. ZUCCA, La diocesi d'Ogliastra nelle sue sedi di Tortolì e Lanusei, Dolianova 2004.
- V. NONNIS, Storia e storie di Tortolì, Cagliari 1988.
- G. DEIANA, La Diocesi di Ogliastra (1758 - 1834): trattative ed erezione della diocesi, Roma 1979.