Tortolì-Arbatax

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Hafen und Küstentürme von Arbatax

Der moderne Ort Arbatax liegt im Zentrum der sardischen Ostküste an einer Stelle, an der der Küstenverlauf Landausläufer und Buchten aufweist, am Capo Bellavista sowie in unmittelbarer Nähe des Stagno di Tortolì, in einem Gebiet, in dem sich in allen Epochen Menschen angesiedelt haben (Abb. 1).

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Abb. 1 - (von Sardegnageoportale; Überarbeitung M.G. Arru).

Die ältesten kulturellen Phasen stammen aus dem Neolithikum und werden im Territorium durch zahlreiche unterirdische Gräber belegt, wie die domus de janas und die Menhire des archäologischen Komplexes von San Salvatore-S’Ortali ‘e su Monte (Abb. 2-3).

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Abb. 2 - Die domus de janas, die am Hügel S’Ortali ’e su Monte ausgegraben wurde (Foto von C. Nieddu).
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Abb. 3 - Die Menhire vor dem Gigantengrab von S’Ortali ‘e su Monte (Foto von Unicity S.p.A.).

Die Nuraghenzeit ist durch zahlreiche Nuraghen belegt, sowohl einfach, als auch mehrlappige, sowie durch einige Gräber, wie die von S’Ortali ‘e su Monte (Abb. 4-5).

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Abb. 4 - Die Nuraghe von S’Ortali ’e su Monte (Foto Unicity S.p.A.).
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Abb. 5 - Das Gigantengrab von S’Ortali ’e su Monte (Foto Unicity S.p.A.).

Die Anwesenheit der Phönizier und Punier im Territorium von Tortolì wird überwiegend durch Funde von Erzeugnissen belegt, sowie auch von einigen antiken literarischen Quellen aus späterer Epoche, die von einem Hafen im mittleren Abschnitt der sardischen Ostküste berichten. Dieser Hafen, den die Forscher im heutigen Küstensee von Tortolì ausgemacht haben, war eine wichtige Etappe für die Handelsrouten in der phönizisch-punischen sowie der römischen Zeit, die von den Küsten Mittel- und Westitaliens nach Nordafrika führten (Abb. 6).

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Abb. 6 - Das römische Straßennetz in Sardinien. Die Fundstätte Sulci ist in Rot hervorgehoben (aus: MASTINO 2005, S. 340, Abb. 37).

 

Während der Römerzeit führte durch die Region Ogliastra die Straße, die Carales und Olbia verband; diese Region war stark militärisch geprägt, wie die Funde von militärischen Auszeichnungen und Diplomen belegen, die auf die Anwesenheit von römischen Veteranen hindeuten. Die Informationen zur Natur der Siedlungen, die überwiegend ländliche Siedlungen waren, sind spärlich, in einigen Bereiche wie der Küstenebene des Stagno di Tortolì sind jedoch die meistens Zeugnisse der materiellen Kultur konzentriert, die auf die Römerzeit datiert werden können. Das Vorhandenseins eines sicheren Hafens in Arbatax, für die römischen Schiffe, die das Mittelmeer befuhren, wird außerdem durch zahlreiche Unterwasserfunde vor der Küsten belegt.

Die besondere Form der Küste, die stark von Buchten und Landausläufern bestimmt wird, hat dazu geführt, dass sich Zone auch in den nachfolgenden Epochen als sicherer Hafen sowie als Aussichtspunkt gegen eventuelle vom Meer kommende Gefahren genutzt wurde.

In den ersten Jahren des 8. Jahrhunderts n. Chr. begannen die Überfälle der Araber auf die sardischen Küsten, die die Errichtung der ersten Türme zur Verteidigung der Küste erforderlich machten.
Vom 9. bis zum 15. Jahrhundert wurden während der Periode der sardischen Judikate zahlreiche Festungen errichtet, die die sardischen Küsten schützen. Während der spanischen Herrschaft über die Insel nahmen die Überfälle ab Anfang des 16. Jahrhunderts und vor allem um Mitte des Jahrhunderts stark zu und im Jahr 1570 wurde begonnen, ein Netz von Festungen zur Verteidigung der Küsten zu planen. Im Jahr 1587 schuf König Philipp II. von Spanien die „Königliche Verwaltung der Türme“ mit der Aufgabe, neue Türme zu errichten, sie zu unterhalten, Soldaten anzuwerben und sie mit Waffen auszustatten. Das Phänomen der Piraterie endet zu Beginn des 19. Jahrhunderts und dadurch verloren die Küstentürme ihre Funktionen.

Normalerweise befanden sich die Türme in strategischen Lage, von denen aus es möglich war, große Küstenabschnitt zu überblicken, und alle Türme konnten über Lichtsignale mit Türmen in der Nähe kommunizieren.

Bei Arbatax wurden zwischen dem 16. Und dem 17. Jahrhundert drei Aussichts- und Verteidigungstürme errichtet, um das Territorium gegen die Überfälle der Piraten zu schützen. Die Türme San Miguel und San Gemiliano sind noch sichtbar, während der dritte, genannt „di Largavista“, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgerissen wurde, um dem Bellavista-Leuchtturm Platz zu machen.

Der Turm von San Miguel, ursprünglich von den Arabern als „Arba a Tasciar“, das heißt, „vierzehnter Turm“, soll der Ursprung des Namens des Weilers Arbatax darstellen, der im Laufe der Zeit um den Turm gewachsen ist. Das mächtige Bauwerk, das Mitte des 16. Jahrhunderts aus Blöcken aus Granit und Porphyr errichtet wurde, ist 15 Meter hoch und weist eine konische Form auf; das Innere ist in zwei Stockwerke unterteilt, die durch eine gemauerte Treppe miteinander verbunden sind.

Der Turm, der den Hafen beschützte, war mit Kanonen und Steinschleudern ausgestattet und wurde im Laufe der Jahrhunderte oft angegriffen. Im Jahr 1846 verlor das Bauwerk seine Funktion als Aussichts- und Verteidigungsturm und wurde anschließend Kaserne der Finanzpolizei.

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Abb. 7 - Der Turm von S. Miguel und im Hintergrund der Leuchtturm von Bellavista (Foto Unicity S.p.A.).
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Abb. 8 - Der Turm von S. Miguel (Foto Unicity S.p.A.).

Der Turm von San Gemiliano, errichtet im Jahr 1587, wurde ursprünglich von den Arabern „Taratasciar“ genannt, das heißt „dreizehnter Turm“; im 17.ahrhundert wurde er Zacurru-Turm genannt und erst ab dem Jahr 1767 setzte sich die heutige Bezeichnung durch. Er liegt 43 Meter über dem Meeresspiegel auf einem kleinen Landausläufer oberhalb der Bucht von Porto Frailis, ca.4 km von Tortolì. Von dem Bauwerk aus beträgt die Sicht mehr als 25 km.

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Abb. 9 - Der Turm von S. Gemiliano (Foto Unicity S.p.A.).

 

Der schlanke Bau wurde aus Blöcken aus lokalem Granit errichtet, weist eine konische Form mit einem Durchmesser von 7 Metern auf und erreicht eine Resthöhe von 12 Metern. Der Eingang befindet sich in einer Höhe von ca. 4 Metern, um eine bessere Verteidigung des Turms zu gewährleisten, und er konnte nur mit einem Seil oder einer Leiter erreicht werden.

Der Raum, in dem die Wachsoldaten untergebracht waren, war ein kleiner Raum von ca. 13 m² mit Kuppelgewölbe und zwei Schießschachten. Über eine Leiter gelangte man durch eine Luke auf die Terrasse, auf der sich die Kanonen befanden und auf der die Soldaten hinter der Brüstungswand Schutz fanden, die nur auf der Landseite des Turms vorhanden war. Dem Turm war ein Alcaide zugeordnet, das heißt, ein Befehlshaber, zwei Soldaten sowie ein Arsenal, bestehend aus 6 Gewehren, einer Kanone und zwei Steinschleudern. Er wurde wenige Jahre nach der Abschaffung der Königlichen Turmverwaltung im Jahr 1842 außer Betrieb genommen.

Der dritte Turm, genannte „Largavista“, wurde vor dem Jahr 1639 auf dem Gipfel des Landausläufers errichtet und im Jahr 1866 abgerissen, um Platz für die Errichtung des Bellavista-Leuchtturms zu schaffen. Der Name des Turms beruht auf seiner Lage, denn sie gestattete es, einen Küstenabschnitt von 45 km zu überwachen.

 

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Abb. 10 - Der Leuchtturm von Capo Bellavista (Foto von Unicity S.p.A.).

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Credits

Wissenschaftliche koordination
dr. Maria Grazia Arru

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