Detaillierte Datenblätter

Giovanni Lilliu, der Vater der sardischen Archäologie

Giovanni Lillliu, „Professor für alte Steine“, wie er sich selbst bezeichnete, war ein Archäologe von internationalem Rahm sowie ein großer Intellektueller (Abb. 1).

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Abb. 1 - Giovanni Lilliu (von http://www.sardegnadigitallibrary.it/immagini/17_176_20090209172218.jpg).

Er wurde in Barumini am 13. März 1914 geboren. Er promovierte in klassischer Literatur und spezialisierte sich an der Scuola Nazionale di Archeologia in Rom. Zwischen 1943 und 1955 übernahm er mehrere Lehraufträge an der philosophischen Fakultät der Universität von Cagliari. Von 1944 bis 1955 arbeitete er als Archäologe für die Soprintendenza alle Antichità della Sardegna. Lilliu verdankt seinen Ruhm der Entdeckung der Nuraghe Su Nuraxi in Barumini, seinem Heimatdorf, einer der wichtigsten und berühmtesten Nuraghenfundstätten, die im Jahr 2000 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde (Abb. 2).

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Abb. 2 - Giovanni Lilliu leitet die Ausgrabung der Hütte 135 des Dorfs Su Nuraxi di Barumini (von http://www.isoladelletorri.beniculturali.it/getImage.php?id=54&w=800&h=600&f=0&.jpg).

Im Jahr 1955 hat er die Spezialisierungsschule für sardische Forschung an der Universität von Cagliari gegründet, die er 20 Jahre lang geleitet hat. Außerdem war er Rektor der philosophischen Fakultät.

Im Jahr 1972 regte er die Gründung des Istituto Superiore Regionale Etnografico in Nuoro an, dessen Leiter er von 1985 bis 1995 war. Er erhielt zahlreiche Auszeichnung und bekleidete ein Vielzahl von Ämter: emerierter Professor sowie Mitglied zahlreich italienischer und ausländischer wissenschaftlichen Institutionen; ab 1990 Mitglied der Accademia dei Lincei. Im Jahr 2007 hat er von der autonome Region Sardinien die Ehrung „Sardus Pater“ erhalten.

Er verstarb am 19. Februar 2012 in Barumini.
Im Jahr 2013 hat die Universität von Cagliari am ersten Todestag von Professor Giovanni Lilliu an seinen wissenschaftlichen, menschlichen und politischen Beitrag erinnert und die Museumsstadt nach ihm benannt sowie ein Skulptur des Bildhauers Pinuccio Sciola aufgestellt, die vage an die Kultur der großen nuraghischen Steine erinnert (Abb. 3).

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Abb. 3 - Gedenkstein (von http://www.isoladelletorri.beniculturali.it/getImage.php?id=142&w=500&h=446).

Seine bibliographische Produktion umfasst grundlegende wissenschaftliche Arbeiten zur sardischen Archäologie, jedoch auch populärwissenschaftliche Veröffentlichungen, Artikel in sardischer Sprache sowie anthropologische Aufsätze, in denen er das Konzept des „konstanten sardischen Widerstands“ geprägt hat.

Im Jahr 2013 wurde im Centro di Comunicazione e Promozione del Patrimonio Culturale „Giovanni Lilliu“ in Barumini, die Ausstellung „Giovanni Lilliu - Stratigrafie di una vita“ eingeweiht, die eine umfassende Anerkennung des emerierten Professors darstellt, organisiert von der Gemeinde Barumini sowie der Fondazione Barumini Sistema Cultura.

Im Jahr 2014 wurde in Cagliari anlässlich seines 100. Geburtstages die Ausstellung „L’isola delle torri. Giovanni Lilliu e la Sardegna Nuragica“ im Ausstellungskomplex eingeweiht, organisiert von der Soprintendenze ai Beni Archeologici per le Province di Cagliari e Oristano e per le Province di Sassari e Nuoro.

 

Bibliografia

  • ATZENI E., In ricordo di Giovanni Lilliu, in L'isola delle torri: Giovanni Lilliu e la Sardegna nuragica. Catalogo della mostra, pp. 31-34.
  • LILLIU C., LILLIU C., PAULIS G., PIQUEREDDU P. (a cura di), Giovanni Lilliu. Stratigrafie di una vita, Barumini, 12 luglio 2013-13 marzo 2014, Centro di comunicazione e patrimonio culturale "Giovanni Lilliu", 2013.
  • MORAVETTI A., Ricordo di Giovanni Lilliu, in L'Africa romana: trasformazione dei paesaggi del potere nell'Africa settentrionale fino alla fine del mondo antico, Atti del XIX convegno di studio, Sassari, 16-19 dicembre 2010, 1, p. 61-72.

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