Fundstücke

Goldener Ohrring

Der so genannte „Blutegel-Ohrring“ wurde in der Nähe von Grab 9 AR der punischen Nekropole von Sulky gefunden und wird auf den Zeitraum zwischen dem 6. und dem 5. Jahrhundert v. Chr. datiert.
Der Ohrring weist einen aus Goldblech mit elliptischer Form auf und wird an den Enden dünner: Es handelt sich um ein sehr einfaches Objekt, das im Vergleich zu anderen Blutegel-Ohrringen, die die klassische Blähung im zentralen Teil des Körpers aufweisen (daher der Name „Blutegel“, da die Form an die eines Blutegels erinnert) eine Form mit zwei an der Basis verbundenen Kegeln aufweist (Abb. 1-2).

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Abb. 1 - Blutegel-Ohrring aus dem Grab 9 AR der Nekropole von Sulky. Archäologisches Gemeindemuseum “F. Barreca” (Foto von Unicity S.p.A.)
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Abb. 2 - Blutegel-Ohrring aus dem Grab 9 AR der Nekropole von Sulky. Archäologisches Gemeindemuseum “F. Barreca” (Foto von Unicity S.p.A.)

Der Typ des „Blutegel-Ohrrings“ ist im Bereich der phönizisch-punischen Goldschmiedekunst recht weit verbreitet und er hat eine Form, die einfach sein kann, oder aber verziert mit einigen Details wie Anhängern (Abb. 3-4) oder Applikationen verschiedenen Typs, darunter solche mit der Filigrantechnik und der Granulationstechnik (Abb. 5), die unter den bisher in Sulky gefundenen Exemplaren am seltensten sind.

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Abb. 3 - Ohrringe mit Anhänger mit Korbform, aus Tharros. Archäologisches Nationalmuseum von Cagliari (aus: ACQUARO 1984, S. 20, Abb. 7).
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Abb. 4 - Orecchini a pendente in forma di croce ansata, da Tharros. Museo Archeologico Nazionale di Cagliari (da ACQUARO 1984, p. 21, fig 11).
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Abb. 5 - Goldener Ohrring mit Filigran- oder Granulationstechnik, aus Tharros. Archäologisches Nationalmuseum von Cagliari (aus: Quattrocchi Pisano 1974, Tafel I, Abb. 1).




Die Entwicklung des punischen Goldschmiedehandwerks steht im Zusammenhang mit einer reichen künstlerischen Tradition, die sich im Laufe der Jahrhunderte im phönizischen Mutterland entwickelt hat. Die Werkstatt, aus der der Ohrring aus Sulky stammt, ist nicht bekannt; oft wurden Juwelen über mehrerer Generationen getragen.
Welche Funktion hatten die Ohrringe? Wie auch heute hatten sie die Funktion, die Verstorbene zu schmücken und ihre Zugehörigkeit zu einer hohen sozialen Schicht mit großen wirtschaftlichen Möglichkeiten anzuzeigen. Außerdem waren sie oft magische oder religiöse Symbole und dienten für die Trägerin als Glücksbringer sowohl während des Lebens, als auch auf der Reise ins Jenseits. Der Ohrring von Sulky weist diese Symbole nicht auf und daher muss davon ausgegangen werden, dass es sich um ein reines Schmuckstück handelt.

Bibliografia

  • E. ACQUARO, Arte e cultura punica in Sardegna, Sassari 1984.
  • P. BARTOLONI, Il museo archeologico comunale “F. Barreca” di Sant’Antioco, Sassari 2007.
  • G. PISANO, I gioielli, in Aa. Vv., I Fenici, Milano 1989, pp. 370-393.
  • G. QUATTROCCHI PISANO, I gioielli fenici di Tharros nel Museo Nazionale di Cagliari, Roma 1974.

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