Detaillierte Datenblätter

Grabbeigaben

Die Grabbeilagen der punischen Nekropole von Sant’Antioco bestehen aus Materialien, die im Ritual verwendet wurden, sowie aus Gegenständen aus dem persönlichen Besitz des Verstorbenen (Abb. 1). Auf Grundlage der Untersuchungen, die im Teil der Nekropole durchgeführt wurden, der Is Pirixeddus genannt wird, war es möglich, die wichtigsten Aspekte der Zusammensetzung der Grabbeilagen, der handwerklichen Produktionen sowie der diesbezüglichen Riten besser zu verstehen.

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Abb. 1 - Grabbeilagen einer punischen Grabkammer zum Zeitpunkt der Grabungsarbeiten (aus: TRONCHETTI 1989, S. 34, Abb. 20)


Bei dem Keramikgeschirr handelt es sich um ein Tischgeschirr, das dem ähnelt, dass der Verstorbene zu Lebzeiten benutzten, zu dem auch Vasen hinzukommen, die vor allem mit dem Bestattungsritual in Zusammenhang stehen: Amphoren, große und kleine Krüge mit verschiedenen Formen und Abmessungen, Tassen sowie charakteristische Teller mit recht breitem Rand (Abb. 2-4). Außer Vasen der phönizischen Tradition umfassen die Grabbeilagen auch aus der griechischen Welt importierte Keramik. Die importierten Produkte waren sehr teuer und wurden oft durch sehr ähnliche Imitationen ersetzt, das heißt, durch nahezu identische Vasen, die jedoch vor Ort produziert wurden und die griechischen Originale nachahmten (Abb. 5).

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Abb. 2 - Vasen aus Grabbeilagen, die in der Nekropole von Sulci gefunden wurden, Kommunales Archäologisches Museum “F. Barreca” (Foto von M. Murgia).
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Abb. 3 - Beispiel eines Krugs mit dreilappigem Rand. Archäologisches Stadtmuseum “F. Barreca”. (Foto von Unicity S.p.A).
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Abb. 4 - Beispiel eines Krugs mit Pilzrand. Archäologisches Stadtmuseum “F. Barreca”. (Foto von Unicity S.p.A.).

 

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Abb. 5 - Attische Kylix. Archäologisches Stadtmuseum „F. Barreca“ (Foto von Unicity S.p.A.).

Die Grabbeilagen umfassten auch kleinere Gegenstände verschiedener Art, sowohl aus dem persönlichen Besitz, als auch mit magischem oder apotropäischen Charakter, die mit dem Aberglauben in Verbindung standen oder die Funktion hatten, das Böse zu vertreiben: Amulette aus unterschiedlichen Materialien wie Knochen, Metall, Hartstein, Glaspaste und Speckstein wurden oft modelliert und zu vom Verstorbenen getragenen Halsketten zusammengefügt. Es handelt sich um kleine Objekte, zumeist religiöse Symbole, wie Phalli, Herzen, Füße, Ra-Augen, kleine Pilaster und ägyptische Gottheiten wie Bes, Horus, Ptah, Isis sowie heilige Tiere. Außerdem wurden Masken aus Keramik, ganze oder zerbrochene, auf unterschiedliche Weise dekorierte Straßeneier und kleine Skarabäus aus Hartstein gefunden (Abb. 6).

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Abb. 6 - Magische//apotropäische Elemente der Grabbeilage, Kommunales Archäologisches Museum “F. Barreca” (Foto von M. Murgia).

Schließlich wurde der Verstorbene auch von Gegenständen aus seinem persönlichen Besitz begleitet, zum Beispiel Juwelen, normalerweise aus Gold oder Silber, darunter Ohrringe, Halsketten, Zopfspangen, Ringe mit gravierten Signets oder verziert mit gefärbter Glaspaste (Abb. 7-8).

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Abb. 7 - Ring mit Gravur des Horus-Falken, Archäologisches Stadtmuseum „F. Barreca“ (Foto von Unicity S.p.A.).
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Abb. 8 - Goldring, dekoriert mit gefärbter Glaspaste, Archäologisches Stadtmuseum „F. Barreca“ (Foto von Unicity S.p.A.).



Bibliografia

  • E. ACQUARO, Amuleti e scarabei, IN AA.VV., I Fenici, Milano 1989, pp. 394-403.
  • P. BARTOLONI, Studi sulla ceramica fenicia e punica di Sardegna, Roma 1983.
  • G. PISANO, I gioielli, in Aa. Vv., I Fenici, Milano 1989, pp. 370-393.
  • S. MUSCUSO, La necropoli punica di Sulky, in M. GUIRGUIS, E. POMPIANU, A. UNALI (a cura di), Quaderni di Archeologia Sulcitana 1. Summer School di Archeologia Fenicio Punica (Atti 2011), Sassari 2012.
  • C. TRONCHETTI, Sant’Antioco, Sassari 1989

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