In der Römerzeit war Carales (Cagliari) die wichtigste Stadt Sardiniens. Die urbanistische Lage der Stadt wurde von den Forschern nicht nur auf Grundlage der archäologischen Funde rekonstruiert, sondern auch auf Grundlage der epigraphischen Dokumentation. So war es möglich, das Aussehen einer Stadt zu rekonstruieren, die vor allem während der Kaiserzeit ständig gewachsen ist. Gegenüber der vorausgehenden punischen Siedlung, die sich im westlichen Bereich befand (im Bereich der heutigen Straßen Via Brenta, Via Po und Via Simeto) verschob sich der Kern der römischen Stadt nach Osten, in den Bereich der heutigen Piazza del Carmine. Hier befand sich das Forum mit den wichtigsten öffentlichen und religiösen Bauwerke, unweit des Hafens, der bei archäologischen Grabungsarbeiten unweit der heutigen Via Campidano gefunden wurde. Im Zeitraum zwischen dem 1. und dem 2. Jahrhundert n. Chr. wurde in einem kleinen Tal an den Südhängen des Hügels Buon Cammino das Amphitheater errichtet, eines der wichtigsten Bauwerke des römischen Sardinien. Zwischen der Via Sassari und dem Largo Carlo Felice befanden sich die Thermen und es wird angenommen, dass der Ort sich hinter der Piazza del Carmine befand, entlang der Achse des heutigen Corso Vittorio Emanuele. Der Ort lag zwischen den beiden wichtigen Nekropolen, der Nekropole von Tuvixeddu im Westen und der von Bonaria im Osten. Die Bestattungsbezirke befanden sich außerhalb der Stadt, wie von den römischen Gesetzen vorgeschrieben, die Gräber in urbe untersagten.

Abb. 1 - Cagliari, die so genannte „Villa di Tigellio“ (von http://www.comune.cagliari.it/portale/it/scheda_sito.wp?contentId=SIT489).

Abb. 2 - Cagliari, Orpheus-Mosaik, gefunden in der Nähe der Annunziata-Kirche (von http://www.comunecagliarinews.it/news.php?pagina=13840).

Abb. 3 - Cagliari, das römische Amphitheater (von http://www.cagliariturismo.it/it/luoghi/i-luoghi-della-storia-316/monumenti-80/anfiteatro-romano-170).