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Der Wasserkult: Die Quelle von Lumarzu

Die Religiosität der nuraghischen Bevölkerungen wird durch Sakralbauten wie Brunnen und Quellen belegt, die mit dem Wasserkult in Zusammenhang stehen. Bei den heiligen Brunnen führt ein überdachtes Atrium mit Sitzen zur Treppe, die zu dem Punkt führt, an dem sich die Quelle in einer unterirdischen Zelle befindet, überdacht von einem Tholos. Die Quellen weisen hingegen keine Treppen auf, da das Wasser direkt an die Oberfläche tritt, und die unterirdische Kammer ist eine einfache Zelle, die mit einer Kuppel oder mit einer einfachen Steinplatte überdacht ist. Die Nuragher brachten ihre Verehrung für die Wassergottheit zum Ausdruck, indem sie Opfer in diese Bauwerke brachten, vor allem kleine figurative Votivbronzen.

Die heilige Quelle von Lumarzu befindet sich am Nordhang der Hochebene von Campeda, am Rand der Ebene von S. Lucia, in unmittelbarer Nähe des Dorfes Rebeccu (Abb. 1).

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Abb. 1 - Lage der Quelle von Su Lumarzu (von Wikimapia; Überarbeitung M. G. Arru).

Sie wurde dem Archäologen Antonio Taramelli anlässlich von Arbeiten gemeldet, die der Eigentümer des Grundstücks, Herr Rossi Gomez durchführt, und 1919 zusammen mit Zeichnungen veröffentlicht von Francesco Giarrizzo (Abb. 2, 3, 4).

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Abb. 2 - Prospekt der Quelle von Su Lumarzu (aus: Taramelli 1919, Abb. 24).
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Abb. 3 - Planimetrie der Quelle von Su Lumarzu (aus: Taramelli 1919, Abb. 22).
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Abb. 4 - Schnitt der Quelle von Su Lumarzu (aus: Taramelli 1919, Abb. 23).

Die Quelle, bestehend aus regelmäßigen Reihen aus sorgfältig bearbeiteten Basaltblöcken, fasst das Wasser, das reichlich aus dem Fels entspringt, und leitet es durch einen im Boden des Eingangs eingelassenen Kanal in ein Sammelbecken aus Stein, das von einem Tholos überdacht wird, das heißt, einer Kuppel, die auf einer horizontalen Platte aus Basalt ruht, die ihrerseits mit Schichten aus Ton, vermischt mit Kalkpulver, abgedeckt und überdacht ist (Abb. 5).

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Abb. 5 - Die innere Kammer (aus: Melis, S. 18).

Der rechteckige Eingang (Atrium), mit Bodenbelag aus Steinplatten, war ursprünglich mit einem Dach mit zwei Walmflächen überdacht. Hinten öffnet sich die Tür, die zur kleinen Zelle mit dem Wassersammelbecken führt (Abb. 6).

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Abb. 6 - Die Quelle Su Lumarzu (Foto von Cinzia Olianas http://www.panoramio.com/photo/26030526).

Die auf beiden Seiten vorhandenen Bänke (Abb. 7) wurden wahrscheinlich zum Ablegen von Opfergaben für die Gottheit verwendet; in der linken Wand öffnet sich eine viereckige Nische. Der Hauptprospekt erhebt sich am Ende des Atriums und weist eine Resthöhe von ca. 2 Metern auf.

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Abb. 7 - Der Bodenbelag des Atriums, gesehen von oben (aus: Boninu et alii 2012, S. 1461, Abb. 3).

Der einzige Gegenstand, der mit den kultischen Aktivitäten in Zusammenhang steht, ist ein Miniaturgefäß, das vom Eigentümer des Grundstücks, Herrn Rossi Gomez gefunden und von Antonio Taramelli veröffentlicht wurde (Abb. 8).

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Abb. 8 - Miniatur-Gefäß, gefunden in Su Lumarzu (aus: Taramelli 1919, Abb. 21).

Taramelli gibt in seinen Arbeiten an, dass die Quelle auch zur Römerzeit genutzt wurde, während das Kreuz, das in die Abdeckplatte des Tholos eingraviert ist, aus einer nachfolgenden mittelalterlichen oder neuzeitlichen Phase stammen könnte.

In den Jahren 2004-2005 wurden archäologische Untersuchungs- und Restaurierungsarbeiten von der Universität La Sapienza in Rom in Zusammenarbeit mit der Soprintendenza Archeologica für die Provinzen Sassari und Nuoro durchgeführt. Auf diese Weise war es möglich, das Bauwerk auf den Zeitraum zwischen Ende der Bronzezeit (1200-1000 v. Chr.) und Beginn der Eisenzeit (1000-730 v. Chr.) zu datieren. Bei dem Eingriff wurden die Fassade des Bauwerks sowie der Bodenbelag des Vorplatzes restauriert (Abb. 9).

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Abb. 9 - Das Bauwerk vor (links) und nach (rechts) der Restaurierung (aus: Boninu et alii 2012, S. 1462).

 

Bibliografia

  • BONINU A., IALONGO N., SCHIAPPELLI A., VANZETTI A., La fonte nuragica di Su Lumarzu, Bonorva (SS), in La Preistoria e la Protostoria della Sardegna, Atti della XLIV Riunione Scientifica (Cagliari, Barumini, Sassari 23-28 novembre 2009), Firenze 2012, pp. 1457-1463.
  • CANNELLA P., RASSU M., Fonti e pozzi sacri. Guida ai monumenti per il culto delle acque in Sardegna, Oristano 2015, p. 23.
    CAPRARA R., La necropoli di S. Andrea Priu, Sardegna Archeologica. Guide e Itinerari, 3, Sassari 1986, pp. 60-64.
  • CONTU E., Pozzi sacri: ipotesi ricostruttive, in Sacer, Bollettino della Associazione Storica Sassarese, VI, 6, Sassari 1999, pp. 125-148.
  • MELIS P., Bonorva, Su Lumarzu e il culto delle acque, in Bonorva, archeologia, Regione Autonoma della Sardegna, pp. 15-20.
  • TARAMELLI A., Fortezze, Recinti, Fonti sacre e Necropoli preromane nell’Agro di Bonorva (Prov. di Sassari), con rilievi e disegni del Prof. Francesco Giarrizzo, in Monumenti Antichi dei Lincei, XXV, 1919, coll. 816-825.

 

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