Fundstücke

Kleiner Dolch mit gemmenbesetzter Parierstange (Nuraghenkomplex von Albucciu)

In der Kammer N der Nuraghe von Albucciu di Arzachena (Abb. 1) wurde ein Bronzeamulett mit der Form eines Dolches vom Typ mit gemmenbesetzter Parierstange gefunden (Abmessungen: Höhe 7 cm; Breite 2,8 cm), zum Schutz der Hand ist der Griff nach oben gebogen.

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Abb. 1 - Nuraghe von Albucciu (von http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/41/Nuraghe_Albucciu.jpg).

Das Objekt hat Votiv-Charakter sowie apotropäische Bedeutung und bildet als Miniatur eine der Waffen ab, die in der Nuragherzeit am meisten verwendet wurden; wahrscheinlich wurde es als Anhänger verwendet oder an die Kleidungangenäht (Abb. 2).

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Abb. 2 - Votiv-Dolch mit gemmenbesetzter Parierstange (aus: Merella 2014, S. 288).

Es ist versehen mit einem vertikalen Griff zwischen zwei Elementen in Querrichtung, von denen das obere eine Öse oben am Griff aufweist, als Imitation der Bohrung, mit der das Objekt in natürlicher Größe am Gurt befestigt wurde; das untere Element ist hingegen zum Schutz der Hand nach oben gebogen.

Die Klinge mit abgerundetem Schnitt weist auf einer Seite ein Fischgrätdekor auf, das die Scheide imitiert. Chronologisch ist das Fundstück im Zeitraum zwischen dem 11. und dem 10. Jahrh. v. Chr. einzuordnen.

Das Fundstück wird im Archäologischen Nationalmuseum G. A. Sanna in Sassari ausgestellt.

Dolche dieses Typs, die auf die Verteidigungswaffen zurückgeführt werden können, wurden gegen Ende der Bronzezeit als Votivgaben im Heiligtum in der Grotte von Su Benatzu-Santadi verwendet (Abb. 3).

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Abb. 3 - Dolche mit gemmenbesetzter Parierstange aus der Grotte Pirosu - Su Benatzu di Santadi, aufbewahrt im Archäologischen Museum von Cagliari
(aus: Merella 2014, S. 308).

Der Dolch, der für Tieropfer verwendet wurde, ist in allen nuraghischen Heiligtümern vorhanden. Er wird häufig in zahlreichen Bronzen dargestellt, eingefügt am Gurt von Kriegern oder Opfernden (Abb. 4). Dies bestätigt die Hypothese, dass die Funktion nicht nur praktisch oder kultisch, sondern auch symbolisch war.

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Abb. 4 - Votiv-Bronze eines Betenden von Monte Arcosu-Uta (da Merella 2014, p. 371).

 

Bibliografia

  • ANTONA A., Arzachena. Pietre senza tempo, Sassari 2013, p. 42-63.
  • MERELLA S., Pugnaletto ad elsa gammata-scheda 44, in MORAVETTI A., ALBA E., FODDAI L. (a cura di), La Sardegna Nuragica. Storia e materiali, Sassari 2014, p. 288, p. 308, p. 371.
  • ANTONA RUJU A., FERRARESE CERUTI M.L., Il nuraghe Albucciu e i monumenti di Arzachena, Guide e itinerari, 19, Sassari 1992, pp. 38-58.

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