Detaillierte Datenblätter

Die Grabkammer der Gigantengräber: Beispiele aus Dorgali sowie aus anderen sardischen Kontexten

Das Gigantengrab, das von den Nuraghern ab der mittleren Bronzezeit (1600 v. Chr.) für die Bestattung ihrer Verstorbenen verwendet wurde, ist gekennzeichnet durch eine rechteckige Grabkammer mit hinterem halbrundem Teil. Im Zentrum der Exedra, dem großen externen Zeremonienraum, befindet sich der Eingang zum Grab.

Die Bezeichnung „Gigantengrab“ ist eine volkstümliche Bezeichnung, da aufgrund der beeindruckenden Abmessungen der Monumente vermutet wurde, dass sie zur Bestattung von Giganten dienten.

Zur Errichtung des Mauerwerks wurden zwei Techniken angewendet:

1. Mit Orthostate, das heißt, große, in den Boden eingerammte Steinplatten mit einer Abdeckung aus Platten des gleichen Typs;

2. Opus Isodomum, das heißt, regelmäßige horizontale Steinreihen. Die oberen Reihen verjüngen sich, so dass sich ein dreieckiger Querschnittergibt.

Der Grabtyp mit Orthostaten, der auch als Dolmen-Grab bezeichnet wird, ist im Territorium von Dorgali außer in Thomes auch in S’Iscra 'e Lottoni, Sueredu, Abba Noa I (Abb. 1) und San Basilio belegt und ist allgemein in Mittel- und Nordsardinien verbreitet.

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Abb. 1 - Planimetrie des Gigantengrabs vom Dolmen-Typ von Abba Noa 1-Dorgali (aus: MORAVETTI 1998, Abb. 18, S. 27).

 

Der zweiten Kategorie, gekennzeichnet durch ein feineres Mauerwerk, gehören die Gräber von Biristeddi I, Ena 'e Iloghe sowie S’Ulumu. Regional ist er auf Mittel- und Südsardinien konzentriert.

Die Länge der Kammer variiert stark: Sie reicht von 16,50 m beim Grab von San Cosimo-Gonnosfanadiga bis 2,55 m beim Grab von Ruinachesos-Sorgono. Im Inneren können sich praktische Elemente für den Kult wie Nischen und Bänke befinden. Der Bodenbelag besteht aus einem Mosaik aus Platten oder aus sorgfältig verlegten großen Platten.

Das Grab von Biristeddi I-Dorgali (Abb. 2), auch bekannt als „Sa Tumba de Su Re“, weist eine rechteckige Grabkammer auf (Länge 8,00 m, Breite 1,20 m, Resthöhe 1,80 m), gefertigt aus sorgfältig behauenen Blöcken in regelmäßigen reihen.

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Abb. 2 - Gigantengrab vom Isodomum-Typ von Biristeddi I (aus: MORAVETTI 1998, Abb. 69, S. 82).

Zum Reihentyp gehören auch das Grab 2 von Iloi-Sedilo (Abb. 3) und das Grab San Cosimo-Gonnosfanadiga, eines der größten bisher bekannten (Abb. 4).

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Abb. 3 - Gigantengrab Iloi 2-Sedilo (von: http://www.sardegnadigitallibrary.it/index.php?xsl=615&s=17&v=9&c=4461&id=211113).
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Abb. 4 - Gigantengrab von San Cosimo-Gonnosfanadiga (von: http://www.sardegnadigitallibrary.it/index.php?xsl=615&s=17&v=9&c=4461&id=103511).

In vielen Gigantengräbern befinden sich die Grabbeigaben in der Grabkammer. In einigen Fällen wurde die Anordnung der Grabbeigaben durch wilde Grabungen in den vergangenen Jahrhunderten beeinträchtigt.

Bibliografia

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