Bronzewaage
Der Kanoniker Giovanni Spano meldet in seinem Bericht über die Funde in Sardinien im 1861 für das Bullettino Archeologico Sardo den Fund einer Waage aus römischer Zeit: «…Im Dorf Tortolì wurde eine Waage aus Bronze entdeckt. Im Weinberg von Cav. Don Giovanni Cardia, in der Region Pisana, wurden bei Arbeiten zum Anlegen eines Gartens Fundamente von Häusern gefunden, aus denen viele römische Gefäße geborgen wurden, sowie Fragmente von Geschirr, darunter auch eine einzigartige Waage, da außer der Schale, die von 4 Drähten getragen wurde, über und unter dem Joch schön gearbeitete Motive vorhanden waren, bestehend aus Schwanenköpfen, einer oben und zwei unten. Diese Waage gleicht denen, die zurzeit in Sardinien verwendet werden; der Zeiger im unteren Teil befindet sich in der Nähe des anderen, der die Schale trägt, das heißt, die Scheibe, und diente zum Wiegen von Gegenständen, die die Schale nicht aufnehmen konnte. Es handelt sich um eine tragbare Waage. An der Stange sind die Ziffern bis 4 zu sehen, und zwischen den Ziffern sind die Unzen durch kleine Kerben angezeigt…».
Obschon Spano sie als „Waage“ bezeichnet, beschreibt er in Wirklichkeit eine Balkenwaage, das heißt, eine Wägevorrichtung, die auf dem Prinzip des Hebels beruht (Abb. 1-2).
Im Unterschied zu Waage, die zwei gleichlange Arme aufweist und bei der zu wiegende Gegenstand mit einem gleichen Gewicht in Ausgleich gebracht werden muss, ist die Aufhängung bei der Balkenwaage asymmetrisch: Am längeren Arm, der eine oder mehrere Skalen aufweisen kann, wird ein „römisch“ genanntes Gewicht verschoben; am kürzeren können sich eine Schale oder ein Haken befinden, die die zu wiegende Ware aufnehmen (Abb. 3).
Indem das römische Gewicht entlang der Skala verschoben wird, wird die Balkenwaage in ein horizontales Gleichgewicht gebracht. Die Position des römischen Gewichts auf der Skala zeigt dabei das gesuchte Gewicht an. Das römische Gewicht hatte oft die Form einer menschlichen Büste oder einer anderen Figur (Abb. 4).
Bibliografia
- R. J. ROWLAND, Ritrovamenti romani in Sardegna, Roma 1981.
- G. SPANO, Ultime scoperte, in Bullettino Archeologico Sardo, VII, 1861, pp. 60-61.
- Il Museo archeologico "G.A. Sanna" di Sassari (a cura di F. Lo Schiavo), Piedimonte Matese 2000.