Im Territorium von Tortolì wurden zahlreiche Zeugnisse aus der römischen Epoche gefunden.
Im Jahr 1976 wurde in der unmittelbaren Nähe der Feldkirche S. Lussorio (Abb. 1) beim Pflügen ein zylindrischer Grabstein aus grauem Granit gefunden, der oben und unten beschädigt ist (Abb. 2).

Abb. 1 - Die Kirche San Lussorio, in deren Nähe der Grabstein gefunden wurde

Abb. 2 - Der Grabstein von Tortolì (aus: MELONI 2000, S. 1697).

Die Inschrift auf der Oberfläche (Abb. 3-4), die auf das späte römische Kaiserreich datiert werden kann, belegt die Anwesenheit von (servi) vulgares, das heißt, bediensteten Bauern, die die praedia bestellten, das heißt, die Güter der römischen Zeit. Die vulgares des Grabsteins von Tortolì waren also wahrscheinlich Sklaven, die auf den Gütern als Arbeiter eingesetzt wurden.

Abb. 3 - Der Grabstein von Tortolì (Foto von M. G. Arru).

Abb. 4 - Detail der Inschrift B‘v’ULG/ARES (Foto von M. G. Arru).

Zusammen mit dem Grabstein wurden Fragmente von Dachziegeln, Ziegeln, ein Element einer Halskette aus Granit sowie Fragmente von Rändern von Dolia (großen Gefäßen) gefunden, die auf einen Kornspeicher verweisen. Es ist daher wahrscheinlich, dass sich an dieser Stelle ein Bauernhof mit Räumen befand, die für die Lagerung von Getreide. Öl und Wein genutzt wurden. Die Bedeutung dieses Grabsteins kann zurzeit nicht ermittelt werden: Er könnte zu einem Grab gehören, es könnte sich jedoch auch um einen Grenzstein oder ein Teil eines Gebäudes handeln.