Barren aus dem Wrack von Capo Bellavista
Bei Arbatax wurde im Jahr 1954 in den Gewässern vor dem Capo Bellavista das Wrack eines Schiffes aus der Römerzeit gefunden, aus dem 32 Zinnbarren mit einem Gesamtgewicht von 119,1 kg sowie Eisen und Kupfer geborgen wurden.
Ein großer Teil des gefundenen Materials ging leider verloren und heute sind nur 6 Zinnbarren mit einem Gesamtgewicht von 28,3 kg erhalten, die zurzeit im Museum A. Sanna in Sassari ausgestellt werden (Abb.1). In ihrer Form ähneln sie denjenigen, die bei Port Vendres (Rochelongues, Frankreich) gefunden wurden, die der Ladung eines Schiffs angehörten das Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr. Untergegangen, und es handelt sich um recht reines Zinn (Abb. 2-4). Die Forscher sind der Auffassung, dass sowohl die Barren von Port Vendres, als auch die von Capo Bellavista aus Spanien stammen.
Die Seltenheit von Funden von Zinnbarren beruht auf der Tatsache, dass Zinn in der Natur nicht in Form von Metall vorkommt, sondern aus Kassiterit (einem Mineral, das in Form von Oxid vorhanden ist) und aus Stannit gewonnen wird. In der Antike war das Kassiterit die einzige mit Sicherheit bekannt Form.
In Sardinien sind Zinnbarren in verschiedenen, sowohl protohistorischen, als auch historischen archäologischen Kontexten belegt.
Bibliografia
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