„Aldrevandin“-Glas
Während der Grabungsarbeiten der Jahre 2001 und 2002 wurden 9 der 17 Räume untersucht, die sich um den Palazzo di Baldu herum befinden.
In den drei Räumen, die sich südlich des Hauptgebäudes befinden, wurden einige Fragmente gefunden, die von Glasbechern der so genannten „Aldrevandin“-Gruppe stammen.
Die Fragmente weisen Dekors mit unterschiedlichen Motiven auf, wie zwei parallele rote Linien, getrennt von einer weißen gewellten Linie und pflanzlichen Darstellungen (Abb. 1); während ein Boden kein Dekor aufweist (Abb. 2).
Der Name dieser Gruppe von Erzeugnissen verweist auf den Glasmeister, der mit der lateinischen Inschrift „Gemacht von Meister Aldrevandin“ einen Becher signierte, der zurzeit im British Museum in London aufbewahrt wird (Abb. 3). Dieses Exemplar ist mit heraldischen Wappen und florealen Elementen verziert, die mit Dekorglasuren ausgeführt sind; andere Becher der Gruppe weisen hingegen religiöse, heraldische oder tierische Motive auf.
Es wurde vorgeschlagen, die „Aldrevandin“-Becher dem Venedig des Trecentos und des Quattrocentos zuzuordnen. Diese Hypothese beruht sowohl auf der Präsenz venezianischer historischer Quellen, die sich auf die Produktion von Glas und speziell von bemalten Bechern im 14. Jahrhundert beziehen, als auch auf der engen Verbindung, die zwischen venezianischen und orientalischen Handwerkern bestanden.
Aufgrund ihrer hochwertigen Machart können diese Erzeugnisse als Luxusartikel angesehen werden, die in Sardinien nur im Palazzo di Baldu und in der Burg von Monreale belegt sind (Abb. 4).
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