Detaillierte Datenblätter

Die Handelsrouten

Die Lage der Gallura, unweit von Korsika und offen für Kontakte mit den tyrrhenischen Küsten der italischen Halbinsel, hat dazu geführt, dass die Region an einer Reihe von Handelsrouten liegt. Trotz der Lage im Territorium von Luogosanto haben die Fundstücke, die im Bereich des Palazzos von Baldu gefunden wurden, gestattet den Handel zu rekonstruieren, der zwischen dieser Siedlung und dem Mittelmeerraum zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert geführt wurde. Die politischen Beziehungen, die die Giudici von Gallura und Logudoro mit Pisa und Genova unterhielten, begünstigten die Ankunft von Waren aus dem gesamten Mittelmeerraum sowie aus dem Orient (Abb. 1).

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Abb. 1 - Handelsrouten der Meerrepubliken (von: http://www.omeganews.info/?p=2090).

Die Diversität der Erzeugnisse, die aus extrem weit entfernten Territorien stammen, belegen jedoch keine direkte Verbindung zwischen dem Palazzo und dem Ort der Produktion, denn es ist auch möglich, dass die Waren in den Häfen und Emporien über Zwischenhändler gehandelt wurden.

Im archäologischen Bezirk wurden Keramikfragmente aus dem ligurischen und dem toskanischen Raum (13. bis 14. Jahrhundert sowie aus dem iberischen Raum (14. Jahrhundert) gefunden. Die Handelsrouten der Pisaner und der Genuesen führten aus dem Mittelmeerraum in den islamischen Raum, wo sie die eigenen Erzeugnisse gegen lokale eintauschten; dieser Waren fanden dann entlang der spanischen und afrikanischen Küsten Verbreitung. Es handelt sich um Giare mit eingedrücktem Dekor, die wahrscheinlich im 13. Jahrhundert und Marokko und Südspanien produziert wurden (Abb. 2).

 

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Abb. 2 - Fragment einer Giara mit eingedrücktem Dekor und türkiser Glasur (Foto von F. Pinna).

Die Handelsbeziehungen mit dem östlichen Mittelmeerraum sind hingegen durch Keramikerzeugnisse mit türkiser Glasur belegt, die in Ägypten und angrenzenden Gebieten ab Ende des 12. Jahrhunderts produziert wurden, sowie durch griechisch-türkische Erzeugnisse.

Die Glasprodukte verbreiteten sich über die gleichen Handelskanäle, wie die Keramik: Aus dem Osten stammen Fragmente von glasierte Erzeugnissen mit Dekormotiven, die die arabische Schrift wiedergeben (Abb. 3), datierbar auf das 13. Jahrhundert; außerdem Behälter aus syrischer und ägyptischer Produktion aus dem Zeitraum zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert. Von der italischen Halbinsel hingegen stammen toskanische Erzeugnisse des 12. bis 15. Jahrhundert sowie aus Venedig Glas aus der „Aldrevandin-Gruppe“ aus dem 13. und 14. Jahrhundert.

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Abb. 3 - Fragment einer glasierte islamischen Lampe mit Graphitdekor (Foto von F. Pinna).

Die Präsenz seltener und hochwertiger Waren im Palazzo di Baldu haben zu der Annahme geführt, dass die Käufer der Oberschicht angehörten, oder es sich um den Austausch von Geschenken für Politiker handelt, die den Komplex frequentierten.

Bibliografia

  • F. G. R. CAMPUS, Incastellamento e poteri locali di origine ligure in Sardegna. L’area della Sardegna settentrionale, in L. GALLINARI (a cura di), Genova una “porta” del Mediterraneo, Genova 2005, pp. 367-412.
  • F. PINNA, Le testimonianze archeologiche relative ai rapporti tra gli Arabi e la Sardegna nel medioevo, in Rivista dell’Istituto di Storia dell’Europa Mediterranea, 4, 2010, pp. 11-37.
  • F. PINNA, D. CORDA, Scambi e circuiti commerciali nella Sardegna medievale: dati archeologici dal Palazzo di Baldu (Luogosanto, Olbia-Tempio), in Bulletin de la Société des sciences historiques et naturelles de la Corse, 2014, pp. 748-749.
  • F. PINNA, D. MUSIO, Il vetro nella Sardegna medievale: nuovi dati dall'indagine archeologica del Palazzo di Baldu (Luogosanto, OT), in A. COSCARELLA (a cura di), Il vetro in Italia: testimonianze, produzioni, commerci in età bassomedievale. Il vetro in Calabria: vecchie scoperte, nuove acquisizioni, XV Giornate di studio sul vetro AIHV (Arcavacata di Rende, 9-11 giugno 2011), Arcavacata di Rende 2012, pp. pp. 315-329.

 

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