Die Belagerungstechniken
Während des Mittelalters führte die Entstehung von Burgen und befestigten Weilern zum Wandel der militärischen Operationen zum Belagerungskrieg. Um die Festungen zu erstürmen, wurde die alte Kunst der Belagerung angewendet.
Die Erbauer der Burgen legten besonderen Wert auf die Robustheit der Mauern und der Türme und versuchten, so gut wie möglich den Zugang zu schützen, der den Schwachpunkt des Bauwerks bildete. Um die Burg herum wurde ein Burggraben ausgehoben und der Zugang wurde durch eine Zugbrücke, ein Fallgitter sowie durch das eigentliche Burgtor geschützt. Die Wachgänge auf der Burgmauer wurden durch Zinnen geschützt, die den Wachsoldaten während der Phasen des Kampfes Schutz boten. Später kam zu den Zinnen auch eine überstehende Brüstung hinzu, die Öffnungen aufwies, durch die die Angreifer mit Steinen, kochendem Wasser und Ätzkalk begossen wurden.
Viele Burgen wiesen auch Türme auf, die über die Burgmauer hinaus vorragten, so dass die Angreifer bekämpft werden konnten, während sie versuchten, die Mauer zu überwinden.
Die wichtigste Belagerungstechnik war das Einkesseln der Festung, um sie vom Lebensmittelnachschub abzuschneiden, um die Besatzung der Burg auszuhungern. Viele Burgen waren jedoch so organisiert, dass sie einer Belagerung auch viele Jahre widerstehen konnten. In diesem Fall musste man das Bauwerk angreifen und versuchen, die “Sicherheitssysteme” durch gezielte Aktionen zu überwinden, zum Beispiel durch das Graben von Stollen unter der Burgmauer, die dazu führten, dass diese unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrachen (Abb. 1).
Zum Angreifen der befestigten Burgmauern wurden außerdem Kriegsmaschinen eingesetzt. Darunter war die Blide eine der wirkungsvollsten, da sie ihre Projektile über eine Entfernung von bis zu 300 Metern und in eine beträchtliche Höhe werfen konnte (Abb. 2-3). Die Munition bestand normalerweise aus Steinen und Felsbrocken, auch wenn in einigen Fällen menschliche Köpfe oder Karkassen von infizierten Tieren geworfen wurden, um Epidemien auszulösen.
Der Mangano war der Blide ähnlich, jedoch kleiner und stärker; er schleuderte die Projektile mit großer Kraft und einer geraden Flugbahn, um den größtmöglichen Schaden an der Burgmauer zu erzielen (Abb. 4).
Der Rammbock bestand aus einem robusten Baumstamm mit eisenverstärktem Widderkopf, um die Leistung zu steigern. Er wurde horizontal in eine Halterung gehängt, an die Mauer oder das Tor angenähert, die/das zerstört werden sollte, und dann in Pendelbewegungen dagegen gerammt (Abb. 5).
Die Überwindung der befestigten Mauer mit einer einfachen Leiter war ein kompliziertes und schwieriges Unternehmen, da es die Angreifer tödlichen Schlägen der Verteidiger der Burg aussetzte. Aus diesem Grund wurden fahrbare Türme aus Holz gebaut, die so hoch wie die zu überwindende Mauer waren. Die Soldaten brachten den Turm an die Mauer, gelangten über Treppen im Inneren nach oben und konnten dann über eine Zugbrücke ohne Schwierigkeiten auf die Mauer gelangen. Bei der Annäherung an die Burg waren die Angreifer der Gefahr ausgesetzt, von den Pfeilen und Bolzen der Verteidiger der Burg getroffen zu werden; um geschützt an die Basis der Mauer zu gelangen, wurden daher fahrbare Palisaden aus Holz verwendet, die Schießscharten aufwiesen und „Mantelletti” genannt wurden (Abb. 6).
Bibliografia
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