Fundstücke

Apotropäische Masken

Aus der Nekropole von Sant’Antioco stammen auch zwei silenische Masken, die beide im gleichen Jahr und an der gleichen Stelle gefunden wurden, an der auch die weibliche Protome gefunden wurde.
Die erste (Abb. 1) mit Bart aus aufgemalten schwarzen, vertikalen Strichen, unterscheidet sich durch verschiedene Merkmale sowohl von den Exemplaren, die in Tharros gefunden wurden, als auch von denen, die in Karthago gefunden wurden. Von denen, die in Tharros (Abb. 2) gefunden wurden, unterscheiden sie sich durch weniger abstehende Ohren, vollständig durchbohrte Augenlöcher, Schnurbart und Bart in starkem Relief und geschlossenen Mund mit fleischiger Unterlippe.
Das Exemplar aus Sulky wurde zusammen mit weiterem punischem Material gefunden, das auf das 5. Jahrhundert v. Chr. datiert werden kann, eine Datierung, die auch für die Masken aus Karthago gültig ist; die Exemplar aus Tharros fallen hingegen in den Zeitraum zwischen dem Ende des 5. Jahrhunderts und dem Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr.

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Abb. 1 - Silenische Maske aus Sant’Antioco. Kommunales Archäologisches Museum “F. Barreca”(da httpit.wikipedia.orgwikiSulki#mediaviewerFileSileno_%28Sulcis%29.jpg).

Die zweite Maske aus Sulky ist ein wenig dunkler als die vorausgehende und wurde im oberen linken Bereich restauriert.

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Abb. 2 - Silenische Maske aus Tharros. Archäologisches Nationalmuseum von Cagliari (aus: Ciasca 1988, S. 365).

 

Es gibt einen großen Unterschied zwischen den Exemplaren aus Sulky (Abb. 3): Die Form der zweiten ist oval, während die der anderen Maske quadratisch und nach oben zu einer Art Kopfbedeckung mit Kalottenform gewölbt ist, die auch die Ohren einschließt. Das Antlitz ist eher menschlich, als silenisch, und der Schnurbart, das Kennzeichen des silenischen Prototyps, fehlt.
Am besten können sie mit Masken verglichen werden, die in Karthago gefunden wurden und deren Aussehen ebenfalls eher menschlich, als silenisch ist. Dieser Typ wird auf das 3. Jahrhundert v. Chr. datiert.

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Abb. 3 - In Sulky gefundene silenische Maske. Archäologisches Museum “Ferruccio Barreca” (von http2.bp.blogspot.com-0iijUChNeIwUKkWeCtMAeIAAAAAAAAAEcv43cPqIsvjUs1600image004.gif).

Wozu dienten diese Masken mit diesem besonderen Aussehen? Sie hatten die Aufgabe, die bösen Geister zu erstrecken und den Verstorbenen zu schützen, das heißt, sie hatten eine apotropäische Funktion. Weitere Masken mit der gleichen Funktion waren die grinsenden Masken, wie die aus San Sperate (CA) (Abb. 4), ein Typ, der in den Gräbern des antiken Sulky scheinbar nicht verwendet wurde.

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Abb. 4 - Grinsende Maske aus San Sperate (CA) (von http://it.wikipedia.org/wiki/San_Sperate#mediaviewer/File:Maschera_punica.jpg).

 

Bibliografia

  • A. CIASCA, Le protomi e le maschere,in AA. VV., I Fenici, Milano 1988.
  • S. MOSCATI, Le officine di Sulcis, Roma 1988.
  • C. G. PICARD, Sacra Punica. Étude sur le masques et rasoirs de Carthage = Kartago. Revue d’archéologie africaine 13, 1965-1966, pp. 1-116.
  • A. TARAMELLI, Maschere fittili apotropaiche della necropoli punica di Tharros ed altra, pure apotropaica, dalla necropoli di S. Sperate = Atti dell'Accademia Nazionale dei Lincei. Notizie degli scavi di antichità, Roma 1918, pp. 145-150.

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