Fundstücke

Protome aus Keramik

In der Nähe der Nekropole des antiken Sulky wurden Masken und Protomen aus Terrakotta gefunden, die als Grabbeilage oder Votivgaben in den Heiligtümern verwendet wurden, darunter die Tophet, neben Urnen von eingeäscherten Kindern.
Die Protomen können sowohl männlich, als auch weiblich sein. Die Protome aus Sant’Antioco ist weiblich und stellt eine beschützende Gottheit im ägyptisierenden Stil dar (Abb. 1).

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Abb. 1 - Weibliche Protome in ägyptisierendem Stil. Kommunales Archäologisches Museum “F. Barreca”. (Foto von C. Olianas).

Die Protome von Sulky weist eine Frisur auf, die an die weiblicher ägyptischer Gottheiten erinnert (Abb. 2) und ähnelt in Allem den Exemplaren, die in Mozia gefunden wurden (Abb. 3-4): Das Gesicht ist rundlich, mit ausgeprägten Wangenknochen und rundem Kinn, breiter und robuster Nase, dichten, nahezu perfekt horizontalen Augenbrauen mit äußerem Winkel nach unten, Mandelaugen, kleinem Mund und fleischigen Lippen.

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Abb. 2 - Ägyptisches Fresko mit Darstellung der Göttin Isis (von http://www.strie.it/femm_Iside.html).
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Abb. 3-4 - Zwei der Exemplare der weiblichen Protomen, die in Mozia gefunden wurden. Archäologisches Museum Whitaker in Mozia (aus: MOSCATI 1990, S. 124.).

Weitere Protomen, die denen von Sulcis in Allem ähnlich sind, wurden in Sardinien in Tharros sowie in Karthago gefunden (Abb. 5).
Die Protome aus Sulcis kann auf die Mitte des 6. Jahrhundert v. Chr. datiert werden; die Exemplare aus Mozia werden dem Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. zugeschrieben und wurden in Tophet und nicht in Nekropolen wie der von Sulky gefunden; für die Exemplare aus Karthago wurde hingegen eine Datierung auf den Zeitraum zwischen dem 7. und dem 6. Jahrhundert v. Chr. vorgeschlagen. Das Hauptproduktionszentrum für die punische Welt befand sich vielleicht in Karthago.
Wozu diente eine Protome wie diese? Sie hatte einen wichtigen beschützenden und apotropäischen Wert: Sie hatte die Aufgabe, den Verstorbenen im Grab und während der Reise der Seele ins Jenseits zu beschützen.

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Abb. 5 - Weibliche Protome aus Tharros. Archäologisches Nationalmuseum von Cagliari (aus: Ciasca 1988, S. 363).

 

Bibliografia

  • A. CIASCA, Le protomi e le maschere,in AA. VV., I Fenici, Milano 1988.
  • S. MOSCATI, Le officine di Sulcis, Roma 1988.
  • C. G. PICARD, Sacra Punica. Étude sur le masques et rasoirs de Carthage = Kartago. Revue d’archéologie africaine 13, 1965-1966, pp. 1-116.
  • A. TARAMELLI, Maschere fittili apotropaiche della necropoli punica di Tharros ed altra, pure apotropaica, dalla necropoli di S. Sperate = Atti dell'Accademia Nazionale dei Lincei. Notizie degli scavi di antichità, Roma 1918, pp. 145-150.

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