Fundstücke

Bilicne-Lampe

Die Bilicne-Lampe (Abb. 1) wurde in Fragmenten im Inneren des Grabs 9 PGM der phönizisch-punischen Nekropole von Sulky gefunden. Sie wurde vollständig wieder zusammengesetzt, auch wenn ein Stück im Bereich der Schnäbel fehlt; auf Grundlage des Grabkontexts kann sie auf das 5. Jahrhundert v. Chr. datiert werden.

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Abb. 1 - Bilicne-Lampe aus dem Grab 9 PGM in Sulky (Foto von Unicity S.p.A.).


Am Boden der Lampe ist eine Art von Griff angebracht, der den Transport vereinfachte (Abb. 2) und sie weist zwei Schnäbel und eine recht einfache Form auf, gebildet durch einfache Änderung eines Tellers.

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Abb. 2 - Lampe aus Sulky mit Detail des Griffes (Foto von Unicity S.p.A.).

 

Den Lampen mit zwei Schnäbeln oder “Bilicne”, die sich zwischen dem 7. und dem 5. Jahrhundert v. Chr. ausbreiteten, geht chronologisch di so genannte “Monolicne” voraus, das heißt, eine Lampe mit nur einem Schnabel (Abb. 3), die während der ersten phönizischen Expansion in Gebrauch war und die das 8. Jahrhundert v. Chr. charakterisiert: Aus diesem Grund wurden viele Exemplare dieses Typs im Tophet gefunden, im Heiligtum, das heißt, wo direkt nach der Geburt gestorbene oder totgeborene Kinder beigesetzt wurden und wo die Götter um die Gnade einer neuen Geburt angerufen wurden.
Neben den beiden soeben beschriebenen Typen gibt es einen dritten, die so genannte „Tassenlampe“, die so genannt wird, weil sie einer kleinen Tasse ähnelt; sie war in der spätpunischen Zeit (4. bis 3. Jahrhundert v. Chr.) stark verbreitet. (Abb. 4)

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Abb. 3 - Monolicne Lampe aus Selinunte (von https://mbasic.facebook.com/photo.php?fbid=666439433419436&id=418721871524528&set=pb.418721871524528.-2207520000.1427472836.).
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Abb. 4 - In Sardinien gefundene punische Tassenlampen. Sammlung des Archäologischen Museums von Arborea, in der Provinz Oristano (von http://oristano.intourcity.it/index.php?lang=IT&city=Arborea&option=com_dettaglio&id=95).



Wozu diente die Lampe? Außer zum Ausleuchten der Dunkelheit der Grabkammern während der Bestattung wurden sie sehr wahrscheinlich im Grab brennen gelassen, damit der Verstorbene sie auf ihrem Weg ins Jenseits benutzen konnten.

Bibliografia

  • E. ACQUARO, P. BARTOLONI, Interazioni fenicie nel Mediterraneo centrale: l’Africa e la Sardegna, in L. SERRA (a cura di), Gli interscambi culturali e socio-economici fra l'Africa settentrionale e l'Europa mediterranea. Atti del Congresso Internazionale di Amalfi, (5-8 dicembre 1983),Napoli 1986, pp. 191-228.
  • P. BARTOLONI, , Lucerne arcaiche da Sulci in AA.VV., Sardinia in the Mediterranean . A footprint in the sea. Studies in Sardinian Archaeology presented to Miriam S. Balmuth (Monograph in Mediterranean Archaeology,3), Sheffield 1992, pp. 419-423.
  • S. MUSCUSO, Il Museo “F. Barreca” di Sant’Antioco: le tipologie vascolari della necropoli di Sulky = Sardinia Corsica et Baleares Antiquae VI, 2008, pp. 9-39.

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