Der bikonische Krug mit zweilappigem Rand wurde im Inneren des Grabs 11 AR der phönizisch-punischen Nekropole von Sulky gefunden und gehört zur Grabbeilage aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. Es handelt sich um einen Keramikkrug mit roter Engobe und charakteristischem Dekor mit gruppierten horizontalen Linien (Abb. 1).

Abb. 1 - Zweilappiger Krug mit konischem Stumpf aus dem Grab 11 AR der Nekropole von Sulky. Archäologisches Gemeindemuseum “F. Barreca” (Foto von Unicity S.p.A.)

Dieser Krugtyp gehört zu den typischen rituellen Grabbeilagen der phönizisch-punischen Nekropole von Sulky (Abb. 2).

Abb. 2 - Eine der Grabbeigaben der phönizisch-punischen Nekropole von Sulky. Archäologisches Museum „F. Barreca“ (Foto von C. Olianas).

Aufgrund der typischen Form des Körpers, bestehend aus zwei einander entgegengesetzten Kegelstümpfen, wird er auch als bikonischer Krug bezeichnet (Abb. 3) mit Henkel mit falscher Doppelkehle (da der Henkel mit Doppelkehle Krügen zugeschrieben wird, die älter als unser Exemplar sind, Abb. 4).

Abb. 3 - Zweilappiger Krug mit ovalem Körper aus dem 7. Jahrhundert v. Chr., aus Tharros. Antiquarium Arborense (Or) (von http://www.antiquariumarborense.it/it/Museo/Archivi/Reperti/Immagini/036_DSC_5753.jpg).

Wozu diente dieser Krugtyp? Er war ein Behälter für Wein, der zu Ehren des Toten getrunken wurde, wahrscheinlich im Zusammenhand mit dem Marzeah-Ritus, dem rituellen orientalischen Bankett, bei dem der Wein ein sehr wichtiges Element war, der in die Nähe der Gottheit führen konnte und dessen Wurzeln in der Kultur des Nahen Osten sehr alt sind und mit dem Kult der Heroen und der Könige in Zusammenhang steht.

Abb. 4 - Krug mit konischem Rumpf aus dem Grab 11 AR von Sulky, mit Henkel mit falscher Doppelkehle. Archäologisches Gemeindemuseum „F. Barreca“ (Foto von Unicity S.p.A.)