Urnengräber
In der Nekropole Is Pirixeddus in Sant’Antioco wurde sowohl in der punischen, als auch in der römischen Zeit neben dem Ritual der Erdbestattung auch das der Einäscherung praktiziert.
Letzter wurde in Sulky in der hellenistischen Zeit praktiziert, zwischen dem 3. und dem 2. Jahrhundert v. Chr. Es handelt sich jedoch nicht um die Wiederaufnahme einer Bestattungsform aus der phönizischen Zeit (ca. 8 bis 7. Jahrhundert v. Chr.), sondern um eine Ausbreitung des griechischen Bestattungstyps, das sich seit der römischen Eroberung der Insel im Jahr 238 v. Chr. ausbreitete. In diesem Fall wurden für die Aufnahme der Asche oft Behältnisse verwendet, die zuvor häuslichen Zwecken dienten, darunter kleine Krüge, Urnen und Amphoren (Abb. 1), neben denen zur Kennzeichnung oft ein großer Grabstein aufgestellt wurde. Diese Art der Wiederverwendung von Küchengeschirr für Bestattungszwecke ist in der antiken Welt in verschiedenen Epochen ab der Prähistorie stark verbreitet.
In Sulky ist auch der Fall von Einäscherung ohne Urne belegt, bei dem die verbrannten Gebeine wahrscheinlich in kleinen Grabtüchern beigesetzt wurden. In den Gräbern mit unterirdischer Grabkammer wurden zahlreiche dieser Beisetzungen gefunden, die sich mit spärlichen Grabbeigaben über einer älteren Bestattungsschicht oder in seitlichen Nischen befinden, mit einer Schicht Kieseln als Bestattungsbett.
Oft wurden in der römischen Zeit unterirdische Grabkammern aus der punischen Zeit genutzt. In kleinen viereckigen Särgen aus Stein oder viereckigen oder runden Urnen aus Blei wurden Reste von Einäscherungen gefunden (Abb. 2-4), öfter jedoch in Behältnissen aus Terrakotta, mit Deckel der verschlossen mit Kalk.
In anderen Fällen wurden die Überreste der eingeäscherten verstorbenen außerhalb der Grabkammern bestattet, in Urnen, Olle oder Krügen, beigesetzt in einem wenig tiefen Graben und gekennzeichnet mit einer Art Grabstein. Der Erhaltungszustand dieser Behältnisse ist im Allgemeinen sehr schlecht und nur in der Nekropole von Sulky wurden zwei nahezu intakte mit Deckel gefunden, die erhalten geblieben sind, da der Graben, in dem sie beigesetzt wurden, zur Kennzeichnung mit einem großen behauenen Stein abgedeckt wurde.
Bibliografia
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