Die Besiedlung des Territoriums von Carbonia in der Antike
Es ist nicht einfach, die antike Geschichte eines großen und komplexen Territoriums wie dem von Carbonia, das mit seinen Beziehungen zwischen Land, Meer und Bergwerk seit den frühesten Zeiten eine wichtige Rolle gespielt hat, in wenigen Zeilen zusammenzufassen.
Die ersten sicheren Zeugnisse stammen aus dem Neolithikum, mit Grotten und domus de janas (letztere vorhanden im aktuellen Zentrum, wie die Nekropole von Cannas di Sotto (Abb. 4).
Die ältesten Materialien stammen aus den Felshöhlen von Su Carroppu: Es handelt sich um Kardiumkeramik (der cardium ist die Muschel, mit deren Rand die Wand des Gefäßes durch Eindrücken verziert wurde) sowie Werkzeuge aus Obsidian, datierbar auf das 6. Jahrtausend v. Chr. (Abb. 1-2). Sehr wichtig ist die Dokumentation der Grotte von Tanì.
Weitere Grotten sind in der Ortschaft Coderra dokumentiert, zwischen Carbonia und S. Giovanni Suergiu. Die starke Verbreitung der domus de janas belegt eine intensive menschliche Präsens, die auch durch die Hüttensiedlung von Barbusi belegt wird. Von archäologischem Interesse sind außerdem die domus de janas von Monte Crobu (Abb. 3)und die CAI-Grotte.
Auch im Territorium von Sirai, in dem sich später die bekannte phönizisch-punische Siedlung befand, gibt es Spuren aus dem Neolithikum und der Kupferzeit, vor allem der Monte-Claro-Kultur, die höher gelegene Standorte bevorzugt.
Während der Nuragherzeit entwickelten sich die Kontrolle des Territoriums und die Nutzungder Ressourcen nach und nach weiter. Die Nuraghe Sirai bildet die interessanteste Episode im dicht besiedelten Territorium, mit wichtigen Integrationsphänomenen zwischen Nuraghern und Phöniziern.
Der Monte Sirai bildet - in enger Verbindung mit Sulky - das Zentrum des Territoriums (Abb. 5). Seine Jahrhunderte lange Geschichte endet mit der Eroberung Sardiniens durch Rom, obschon die Siedlung auch in der spätrepublikanischen Zeit fortbesteht.
Das Verständnis der Römerzeit wird stark beeinflusst durch die Geschichte der Kontrolle der Stadt Sulcis und ihrer wirtschaftlichen Beziehungen (Korn und vor allem das Bergwerk). Die Geschichte des Territoriums von Carbonia dreht sich um diese wichtigen Veränderungen, die sich in der Kaiserzeit intensivieren.
Bibliografia
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- M.L. FERRARESE CERUTI, O. FONZO, Nuovi elementi dalla grotta funeraria di Tanì (Carbonia), in SANTONI 1995, pp. 97-115.
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- V. SANTONI (a cura di), Carbonia e il Sulcis. Archeologia e territorio, Oristano.
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