Detaillierte Datenblätter

Das Grab des Stammesführers (VI)

Die interessanteste domus de janas der unterirdischen Nekropole von Sant’Andrea Priu ist das so genannte „Grab des Stammesführers“, unterteilt in 18 Räume, die um einen zentralen Kern angeordnet sind und nahezu ein Labyrinth mit einer Gesamtgröße von 250 Quadratmeter bilden.

Die ersten drei Räume (a-c) bilden den ältesten zentralen Kern des mehrzelligen Grabs; die übrigen wurden später hinzugefügt (Abb. 1).

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Abb. 1 - Planimetrie des Grabs des Stammesführers (aus: Taramelli 1919, Abb. 39, S. 91).

Aus dem rechteckigen Atrium a mit flacher Decke gelangt man zur runden Vorzelle b (Abmessungen: Durchmesser 7,10 m x 4 m Höhe).

Die zum Eingang hin geneigte Decke ahmt die Holzbalken nach, die das der pränuraghischen Hütte trugen (Abb. 2).

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Abb. 2 - Die Decke der Vorzelle (Foto von Unicity S.p.A.).

Die architektonischen Details (dekorierte Decken, Reliefstreifen, Lesenen und Sockel) geben zusammen mit dem Grundriss des unterirdischen Raums nützliche Hinweise für die Rekonstruktion der „Häuser der Lebenden“ (Abb. 3).

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Abb. 3 - Hypothese zur Rekonstruktion einer pränuraghischen Hütte, erstellt auf Grundlage der Daten der domus de janas „Grab der vierfüßigen Vase“ der unterirdischen Nekropole von Santu Pedru - Alghero (aus: Corni 2001).

Unter der Linie der Decke sind Spuren von roter Farbe erhalten, wahrscheinlich Ocker, ein Pigment mit hohem symbolischen Gehalt, das mit der Wiedergeburt des Verstorbenen und der Farbe des Blutes in Zusammenhang steht.

In den Boden wurden zahlreiche Kupellen gegraben, runde Vertiefungen in der Felsebene, die für rituelle Trankopfer zu Ehren der Verstorbenen genutzt wurden (Abb. 4).

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Abb. 4 - Die Kupellen im Boden der Vorzelle (Foto von Unicity S.p.A.).

Die beiden miteinander ausgerichteten Hauptzellen sind beide rechteckig und weisen eine flache, von Säulen getragene Decken auf. Um sie herum sind kleinere Zellen mit geraden oder gebogenen Wänden angeordnet.

Das Grab wurde in pränuraghischer Zeit (4. bis 3. Jahrtausend v. Chr.) angelegt. In der römischen Epoche und im frühen Mittelalter wurde das Grab in eine christliche Kultstätte mit dem Namen Kirche Sant’Andrea umgewandelt. Die Änderung hat zu Arbeiten zur Anpassung der Räume sowie vor allem zur Verzierung der Wände mit zahlreichen Fresken mit christlichen Motiven geführt.

 

Bibliografia

  • BONINU A., SOLINAS M., La Necropoli di Sant’Andrea Priu. Bonorva, Mores 1999.
  • CAPRARA R., La necropoli di S. Andrea Priu. Sardegna Archeologica. Guide e Itinerari, 3, Sassari 1986.
  • CORNI F., La Sardegna Antica nei disegni di F. Corni, coll. Triangolo della Nurra, Pedimonte Matese, 2001.
  • FOSCHI A., Bonorva. Loc. Sant’Andria Priu, in Anati E. (a cura di), I Sardi. La Sardegna dal Paleolitico all’Età Romana, Milano 1984, pp. 287-289.
  • MELONI G. M., Le domus de janas del Logudoro-Mejologu, in L’ipogeismo nel Mediterraneo. Origini, sviluppo, quadri culturali, Atti del Congresso Internazionale, Sassari - Oristano 23 - 28 maggio 1994, II, Muros 2000, pp. 789 - 802.
  • TANDA G., L’Arte delle domus de janas nelle immagini di Jngeborg Mangold, Sassari 1985, pp. 61-65.
  • TARAMELLI A., Fortezze, Recinti, Fonti sacre e Necropoli preromane nell’Agro di Bonorva (Prov. di Sassari), con rilievi e disegni del Prof. Francesco Giarrizzo, in Monumenti Antichi dei Lincei, XXV, 1919, coll. 765-904.
  • TARAMELLI A., Edizione archeologica della Carta d’Italia al 100.000, Foglio 193 Bonorva, quadrante II NE, Firenze 1940 (XVIII), pp. 48-49.
  • USAI L., La necropoli di Sant’Andrea Priu a Bonorva, in Almanacco Gallurese, 2013-2014, Muros, pp. 40-47.

 

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