Fundstücke

Afrikanische Lampe (Codula di Fuili)

In einer der zahlreichen Grotten der  Codula di Fuili (Abb. 1) im Territorium von Dorgali wurde eine Tonlampe aus Terra Sigillata Africana (Abb. 2) gefunden.

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Abb. 1 - Cala Fuili (von: http://www.sardegnadigitallibrary.it/mmt/480/103001.jpg).

Die Lampe gehört der Klasse der Beleuchtungsobjekte an, betrieben mit einem flüssigen Brennstoff, vor allem Öl. In Sardinien stammen die ältesten Belege für Lampen aus der Nuraghenzeit, als Modelle mit Schiff- oder Löffelform aus Terrakotta angefertigt wurden.

Das Exemplar aus Codula Fuili, aus orangem Ton, weist einen runden Behälter, einen runden Schnabel mit Spuren von Schwärzungen, eine Schulter, die mit einem pflanzlichen Motiv (Palmzweig) verziert ist, sowie einen nicht von hinten überstehenden Henkel auf. Der Boden ist leicht konkav.

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Abb. 2 - Lampe aus Codula di Fuili (von: http://www.museoarcheologicodorgali.it/wp/museo_archeologia_in_sardegna/la-storia-di-dorgali-in-20-reperti/).

Die konkave Scheibe, mit zwei infundibula, ist oben verziert, gemäß der Interpretation des Archäologen  Roberto Caprara sowie von Maria Rosaria Manunza, Beauftragte für Archäologie der Soprintendenza Archeologica della Sardegna, mit einem stilisierten Delfin. Dieses Dekormotiv wurde vom heidnischen Apollo-Kult übernommen und es taucht bei der Verzierung von Lampen (Abb. 3) in der christlichen Ikonographie des Heils auf.

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Abb. 3 - Das im Antiquarium Arborense von Oristano ausgestellte Exemplar, eine Lampe mit gebogenem Schnabel sowie einem Relief auf der Scheibe, mit einem Delfin, geritten von Eros, stammt aus der südlichen Nekropole von Tharros und wird auf das 1. Jahrhundert n. Chr. datiert. (von: http://www.antiquariumarborense.it/it/Museo/Archivi/Reperti/Immagini/076_DSC_5529.jpg?__scale=w:600,h:450,t:1,p:6,c:3c2a1e).

 

Diese Lampenform, die in Zentraltunesien produziert wurde, ist in Sardinien gut dokumentiert (Abb. 4) und weit verbreitet im westlichen Mittelmeerraum (Typ 2a Pohl/Hayes I/Atlante VIII); der Produktionszeitraum des Typs reicht von Mitte des 4. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr.

Aufgrund der Form, des Siegels unter dem Henkel sowie des Delfins kann sie mit einer nahezu identischen Lampe verglichen werden, die im Stadtmuseum von Bologna aufbewahrt wird; vom Exemplar in Bologna unterscheidet sie sich nur durch die ein wenig kleineren Abmessungen sowie die seitenverkehrte Darstellung des Motivs, nach rechts, mit Schwanz zum Henkel. Aufgrund einiger Elemente wie des Typs des Delfins, der nicht übermäßig stilisiert ist, sowie des Palmzweigs, gehört sie chronologisch zur typischen Produktion des 6. Jahrhunderts n. Chr.

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Abb. 4 - Olbia, Lampen der Form VIII (aus: Pietra 2013, Abb. 4, S. 134).



Das Fundstück wird im Archäologischen Museum von Dorgali ausgestellt.

Bibliografia

  • CARRADA F., Le lucerne, in MARTORELLI R., MUREDDU D. (a cura di), Scavi sotto la chiesa di S. Eulalia a Cagliari. Notizie preliminari, Archeologia medievale, 29, 2002, pp. 318-321.
  • MANUNZA M.R., Dorgali, in LILLIU G. (a cura di), L’Antiquarium Arborense e i civici musei archeologici della Sardegna, Oristano, 1988, p. 156.
  • PIETRA G., Lucerne tardo antiche dal porto di Olbia, in ArcheoArte, Rivista elettronica di Archeologia e Arte, http://archeoarte.unica.it/2, 2013, pp. 121-139.
  • PULACCHINI D., Il museo archeologico di Dorgali, Sardegna Archeologica. Guide e itinerari, 27, Sassari 1998, p. 42.
  • SALVI D., Luce sul tempo: la necropoli di Pill’e Matta, Quartucciu, Cagliari 2005.
  • SANGIORGI S., Suppellettile da illuminazione, in MARTORELLI R., MUREDDU D. (a cura di), Archeologia urbana a Cagliari. Scavi in Vico III Lanusei (1996-1997), Cagliari 2006, pp. 145-147.

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