Das Dorf Tiscali: Ein wichtiger archäologischer und landschaftlicher Kontext
Die Siedlung Tiscali (Abb. 1, 2, 3) befindet sich in einer Karstdoline, die vor sehr langer Zeit durch den Einsturz des großen Saals einer Grotte entstanden ist. Sie befindet sich am Gipfel des Monte Tiscali (ca. 500 m über dem Meeresspiegel), der sich rechts des Rio Sa Oche im Lanaittu-Tal erhebt, in einer Lage, die die Kontrolle der Grenze zwischen Supramonte di Dorgali und Supramonte di Oliena gestattet.
Das Dorf, vollständig entlang der Wände der Doline errichtet, ist nicht sichtbar, bis man durch eine große Öffnung in der Felswand das Innere des Einsturzes erreicht. Es war den Schädern von Dorgali und Oliena bekannt und genutzt; 1910 wurde es von Ettore Pais besucht, als es noch in gutem Erhaltungszustand war, und 1927 von Antonio Taramelli; es wurde von den beiden Forschern als Zufluchtsstätte der Sarden während der römischen Eroberung Sardiniens interpretiert. Seit damals haben Jahrzehnte des Verfalls und der Plünderung zu beträchtlichen Schäden geführt, aber dennoch bleibt dies ein sehr eindrucksvoller Ort. Die Hütten, die heute zum großen Teil zerfallen sind, sind recht klein und weisen einen runden oder länglich ovalen Grundriss auf. Die Mauern, von den beschiedene Sockel erhalten sind, bestehen aus kaum behauenem lokalen Kalkstein. Eine der Hütten weist mauern mit geringer Stärke auf, die ursprünglich ein konisches Dach trugen; im Inneren waren eine kleine Nische und Spinde sichtbar, während am Eingang noch der Architrav aus Holz zu sehen ist (Abb. 4).
Bei den Untersuchungen der Soprintendenza Archeologica (Grabungsarbeiten 1999, 2003) sowie den Oberflächensammlungen wurden Materialien aus der Nuraghenzeit, der mittleren Bronzezeit (16. bis 14. Jahrhundert v. Chr.),der Eisenzeit (9. bis 6. Jahrhundert v. Chr.) und der Römerzeit (2. bis 1. Jahrhundert v. Chr.) gefunden.
Der allgemeine archäologische Befund gestattet es, das Dorf als zivile Siedlung zu interpretieren, bestehend aus Wohnhütten, lagern, Gehegen für Tiere usw., für land- und weidewirtschaftlichen Nutzung des Territoriums (Lanaittu-Tal, Hochebenen und Lichtungen der Umgebung), erbaut an einer Stelle, die natürlichen Schutz gegen die Hitze des Sommers bietet (Abb. 5).
Bibliografia
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