Detaillierte Datenblätter

Das Territorium im Mittelalter

Aufgrund des Fehlens von schriftlichen Dokumenten ist über die Geschichte des Territoriums von Tortolì im Mittelalter nur wenig bekannt.

Sardinien entfernte sich während des 13. und 14. Jahrhunderts nach und nach von Byzanz, was zur Entstehung von 4 Verwaltungsbezirken führte, die von einem Iudex regiert wurde, der sowohl die politische, als auch die militärische Macht ausübte. Auf diese Weise entstanden die Judikate Cagliari, Torres, Arborea und Gallura (Abb. 1).

1
Abb. 1 - Die sardischen Judikate vom 11. bis zum 14. Jahrhundert (von http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c5/Giudicati_sardi_1.svg).

Die Küstenstädte der Insel waren zwischen dem Ende des 8. und den Anfängen des 9. Jahrhunderts heftigen Angriffen der Araber ausgesetzt und entvölkerten sich, da sich die Bewohner an sicherere Stellen im Hinterland zurückzogen.

In dieser Phase gehörte das Territorium von Tortolì dem alten Department Ogliastra an (Abb. 2), das wiederum dem Judikat Cagliari angehörte, während die christliche Gemeinde der Diözese Suelli angehörte.

2
Abb. 2 - Die Ogliastra in der judikalen Zeit (von https://it.wikipedia.org/wiki/Ogliastra#/media/File:SAR-Subregioni-Ogliastra.jpg).

Um das Jahr 1000 wurde der antike Ort Tortolì, der sich in der Nähe der Kirche San Lussorio befand, vollständig aufgegeben, und die Bewohner gründeten aufgrund der ständigen Überfälle der Araber einen neuen Ort im Bereich des heutigen Rio Foddeddu.

Um der musulmanischen Gefahr zu entgehen, waren die 4 Judikate gezwungen, die Hilfe von Pisa und Genua in Anspruch zu nehmen, und nach dem Sieg über die Araber wurde der pisanisch-genuesische Einfluss auf der Insel immer stärker. Vertreter der wichtigsten ligurischen und toskanischen Adelsfamilien, Kaufleute und Geschäftsleute ließen sich in Sardinien nieder und schnell befanden sich die 4 sardischen Staaten in politischer Abhängigkeit von Pisa oder von Genua.

Durch den Fall des Judikats Cagliari (1258) geriet Tortolì unter die Kontrolle der Stadt Pisa, an die sie die Steuern zahlte (wie belegt im „Ertragsregister“ des Jahres 1316, in dem Die erste offizielle Erwähnung der Ortsbezeichnung Tortohelie zu finden ist).

Im Laufe der Jahre gelang es Pisa, auf das Judikat Gallura einzunehmen, das seine Unabhängigkeit im Jahr 1296 verlor, während das Territorium des Judikats Torres im Jahr 1284 zwischen dem Judikat Arborea und einigen Genueser Adelsfamilien aufgeteilt wurde.

Im Jahr 1324 fiel Sardinien unter die Herrschaft der Aragoner, der sich nur das Judikat Arborea entziehen konnte.

Im Jahr 1325 wurden die Dörfer Tortolì und Lotzorai von König Jakob II. als Lehn an Francesco Carroz vergeben (Abb. 3).

Auf diesen Zeitraum bezieht die Erwähnung von Tortolì in Dokumenten aus dem Jahr 1358 des Dipartimento de Cerdeña: Es handelt sich um ein Verzeichnis der Dörfer, die Steuern an die neuen Herren zahlen musste, und Tortolì, das zum Judikat Ogliastra gehörte, musste die Steuern an den Adligen Berengario Carroz zahlen (Abb. 4), die Verwaltung für die Aragoner führt.

3
Abb. 3 - Jakob II. von Aragon (von https://it.wikipedia.org/wiki/Giacomo_II_di_Aragona#/media/File:Jaume_II.jpg).
4
Abb. 4 - Das Wappen der Carroz, Herzöge von Quirra (aus: FLORIS 1997, S. 349).

Im Jahr 1403 eroberten die iberischen Truppen nach dem Tod der Giudicessa Eleonora d’Arborea, die gesamte Insel und so begann für die Sarden eine lange Periode der Ausbeutung, der Hungersnöte und der gesellschaftlichen und politischen Krisen.

Bibliografia

  • V. ANGIUS in G. Casalis, Dizionario geografico-storico-statistico-commerciale degli stati di Sua Maestà Re di Sardegna, Torino 1833-1856.
  • F. ARTIZZU, Rendite pisane nel giudicato di Cagliari nella seconda meta del secolo XIII, Padova 1957.
  • D. P. DE BOFARULL Y MASCARÒ, Colleccion de documentos inedi-to del Archivio General de la Corona de Aragon, Barcelona 1856.
  • F.C. CASULA, La storia di Sardegna, Sassari 1994.
  • V. M. CANNAS, Tertenia e dintorni nella storia e nella tradizione, Cagliari 1963.
  • F. COCCO, Talana, Tertenia, Tortolì, Triei, Ulassai, Urzulei, Ussassai, Villagran-de Strisaili, Villaputzu, in Dati relativi alla storia dei paesi della Diocesi D’Ogliastra, II, Cagliari 1986.
  • F. COCCO, Arzana, Barisardo, Baunei, Elini, Escalaplano, Esterzili, Gairo, Girasole, Ierzu, Cagliari 1987.
  • F. FLORIS, Storia della Sardegna, vol. 2, Città di Castello 1997.
  • V. NONNIS, Tortolì, in AA. VV., Ogliastra: antica cultura, nuova provincia. I Paesi, Sestu- Bari Sardo 2005, pp. 143-153 

Menu