Detaillierte Datenblätter

Der Turm von San Gemiliano

Bei Arbatax, im mittleren Abschnitt der sardischen Ostküste, wurden zwischen dem 16. und dem 17. Jahrhundert drei Aussichts- und Verteidigungstürme errichtet, um das Territorium gegen die Überfälle der Piraten zu schützen. Der „di Largavista“ genannte Turm wurde im Jahr 1866 abgerissen, um Platz für den Bellavista-Leuchtturm zu schaffen, während die Türme von San Miguel und von San Gemiliano noch gut erhalten sind und besichtigt werden können (Abb. 1).

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Abb. 1 - Luftbild des Gebiets von Tortolì-Arbatax mit Angabe der Küstentürme (von Sardegnageoportale; Überarbeitung von M. G. Arru).

Der Turm von San Gemiliano, errichtet im Jahr 1587, wurde ursprünglich von den Arabern „Taratasciar“ genannt, das heißt „dreizehnter Turm“; im 17. Jahrhundert wurde er Zacurru-Turm genannt und erst ab dem Jahr 1767 setzte sich die heutige Bezeichnung durch.

Er liegt 43 Meter über dem Meeresspiegel auf einem kleinen Landausläufer oberhalb der Bucht von Porto Frailis, ca.4 km von Tortolì. Das Bauwerk bietet eine Sicht von mehr als 25 km; auf diese Weise können die Strände überwacht werden und es besteht Sichtkontakt mit den Türmen von Barì im Süden sowie von Bellavista im Nordosten (Abb. 2-3).

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Abb. 2 - Der Landausläufer mit dem Turm von S. Gemiliano, gesehen vom Bellavista-Leuchtturm (Foto von Unicity S.p.A.).


Er wurde aus Blöcken aus lokalem Granit errichtet und weist eine schlanke konische Form mit einem Durchmesser von 7 Metern und einer Resthöhe von 12 Metern auf (Abb. 3-4).

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Abb. 3 - Im Vordergrund der Turm von S. Gemiliano; oben rechts der Leuchtturm von Capo Bellavista (Foto von Unicity S.p.A.).
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Abb. 4 - Der Turm San Gemiliano, gesehen von Südosten (Foto von Unicity S.p.A.).

Der Eingang befindet sich in einer Höhe von ca. 4 Metern über dem Boden, um eine bessere Verteidigung des Bauwerks zu garantieren; er konnte nur mit einem Seil oder über eine Leiter erreicht werden (Abb. 5). Der Raum, in dem die Wachsoldaten untergebracht waren, war ein kleiner Raum von ca. 13 m² mit Kuppelgewölbe und zwei Schießschachten. Über eine Leiter gelangte man durch eine Luke auf die Terrasse, auf der sich die Kanonen befanden und auf der die Soldaten hinter der Brüstungswand Schutz fanden, die nur auf der Landseite des Turms vorhanden war. Dem Turm war ein Alcaide zugeordnet, das heißt, ein Befehlshaber, zwei Soldaten sowie ein Arsenal, bestehend aus 6 Gewehren, einer Kanone und zwei Steinschleudern. Er wurde wenige Jahre nach der Abschaffung der Königlichen Turmverwaltung im Jahr 1842 außer Betrieb genommen.

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Abb. 5 - Der Turm von S. Gemiliano, gesehen von Osten (Foto von Unicity S.p.A.).

 

Bibliografia

  • V. NONNIS, Tortolì, in AA.VV., Ogliastra. Antica Cultura, Nuova Provincia. I Paesi, Sestu-Bari Sardo 2005, pp. 143-153.
  • V. NONNIS, Tortolì, in M. BRIGAGLIA, S. TOLA (a cura di), Dizionario storico geografico dei comuni della Sardegna, Firenze 2009, pp. 2060-2066.
  • M. RASSU, Sentinelle del mare. Le torri della difesa costiera della Sardegna, Dolianova 2005.
  • M. RASSU, Tortolì – Torre di S. Gemiliano, in Guida alle torri e forti costieri, Cagliari 2000, pp. 88-89.
  • G. MONTALDO, Le torri costiere in Sardegna, Sassari 1992.
  • ARCHEO SYSTEM, Progetto “I Nuraghi”. Ricognizione archeologica in Ogliastra, Barbagia, Sarcidano. I Reperti, Milano 1990.
  • M.C. LOCCI, I.3.20, Torre di San Gemiliano, in ARCHEO SYSTEM 1990, p. 64.
  • F. FOIS, Torri spagnole e forti piemontesi in Sardegna, Cagliari 1981.  

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