Detaillierte Datenblätter

Die Villa von Sent Steva

Die Villa von Sent Steva war Teil der Kuratorie Balayana und stand in Verbindung mit dem Palazzo di Baldu durch die Fortdauer der Ortsbezeichnung des Gebiets, das noch immer Santo Stefano (Sent Steva) genannt wird und in dem eine Kirche vorhanden ist, die dem Märtyrer geweiht ist, sowie aufgrund der Tatsache, dass diese Fundstätte sich noch in der Region Balaiana befindet.

Von der Villa berichten Quellen seit dem 14. Jahrhundert über die Zahlung von 4 Lire an die Stadt Pisa (Abb. 1); auf dieser Grundlage wurde eine Bevölkerung von 30 bis 60 Personen geschätzt.

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Abb. 1 - Auszug aus dem Register der Einkünfte aus den Judikaten Gallura und Arborea, (ASC, Antico Archivio Regio, Reg. F1, Bl. 25), in dem die Villen von Locus Sancto, Ariaguono und Sant Steve erscheinen (von: http://www.archiviostatocagliari.it:443/patrimonioarchivio/immagine.html?open=F44010901_S&t=UA&pg=1&idp=2112&typ=s&doc=00000063.Jpg&scegliImm=vai).

Die Villa wurde - für lange Zeit und von verschiedenen Autoren - unterschiedlich interpretiert und mit den Räumen gleichgesetzt, die um den Innenhof des Palazzos von Baldu angeordnet waren (Abb. 2).

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Abb. 2 - Umgebung des Palatzu von Baldu, gesehen von Norden (Foto von Unicity S.p.A).

Im Westen von Lu Palatzu wurden in der Nähe der Kirche (Abb. 3) verschiedene Mauerreste gefunden, die zu zwei Hypothesen geführt haben: Die erste interpretiert die Mauern als Verlängerung der Villa, die größer als die bekannten Räumlichkeiten gewesen sein soll; die zweite interpretiert sie als den Wohnort des Komplexes: In diesem Fall würde es sich um einen unabhängigen Palazzo handeln, um den herum sich die Wohnungen, Werkstätten und Nebengebäude befanden.

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Abb. 3 - Kirche S. Stefano (Foto von Unicity S.p.A.).

 

Die Entvölkerung der Villa könnte Ende des 14. Jahrhunderts erfolgt sein, wie angegeben vom Herrscher Alfonso V. von Aragon, der im Jahr 1421 einige Ländereien als Lehn an Rambaldo de Corbaria vergab - darunter die der Villa von Sent Steva - die seit ca. 50 Jahren unbewohnt war. Dieses Datum scheint nicht mit den archäologischen Zeugnissen übereinzustimmen, da die Fundstücke, die bei den Grabungsarbeiten gefunden wurden, eine Nutzung bis ins 15. Jahrhundert belegen.

Die Entvölkerung des Orts könnte hingegen mit der progressiven Entvölkerung in Zusammenhang stehen, die die gesamte Gallura seit dem Trecento betrifft, und die Informationen aus dem Dokument aus dem Quattrocento könnten besser als Ende der Villa als Verwaltungsorganisation einer Bevölkerung gelesen werden, die über einen größeren Raum verteilt lebte.

 

Bibliografia

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  • V. ANGIUS, s.v. Gallura, in G. CASALIS, Dizionario storico-statistico, geografico-commerciale degli stati di S. M. il Re di Sardegna, VII, Torino 1840, pp. 80-81.
  • V. ANGIUS, s.v. Gallura, in L. CARTA (a cura di), Città e villaggi della Sardegna dell’Ottocento, I, Abbasanta-Guspini, Nuoro 2006, pp. 470-528.
  • D. PANEDDA, Il giudicato di Gallura. Curatorie e centri abitati, Sassari 1978, pp. 138-148, 223-224.
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  • F. PINNA, La rete insediativa medievale della Sardegna nord-orientale: stato degli studi, nuovi dati archeologici e prospettive di ricerca, in F. REDI, A. FORGIONE (a cura di), VI Congresso Nazionale di Archeologia Medievale (L'Aquila, 12-15 settembre 2012), Borgo S. Lorenzo 2012, pp. 436-441.
  • F. PINNA, D. CORDA, Scambi e circuiti commerciali nella Sardegna medievale: dati archeologici dal Palazzo di Baldu (Luogosanto, Olbia-Tempio), in Bulletin de la Société des sciences historiques et naturelles de la Corse, 2014, pp. 748-749.
  • F. PINNA, D. CORDA, Rappresentazione del potere, relazioni politiche e commerciali nel giudicato di Gallura. Il contributo dell’indagine archeologica del Palazzo di Baldu (Luogosanto, OT), in Atti del VII Congresso di Archeologia Medievale (Lecce, 9-12 settembre 2015).

 

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