Das Territorium von Sardara in der Punischen Zeit
Sardinien wurde wie der gesamte westliche Mittelmeerraum zwischen dem 9. Jahrhundert und der Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. von den Phöniziern kolonisiert. Ab der Mitte des 6. Jahrhunderts bis zum Jahr 238 v. Chr. fiel Sardinien hingegen unter punische Herrschaft.
Im Territorium der Gemeinde Sardara befinden sich die Siedlungen aus der punischen Phase in den gleichen Gebieten, die auch von den Nuraghern bevölkert wurden; dies belegen die Funde in den Nuragherorten Arrubiu, Canali Linu, Nuraghe Axiurridu, Nuraghe Perra, Nuraghe Arrigau und Santa Caterina. Vor allem in einem der Türme der Nuraghe von Ortu Commidu wurden Erzeugnisse gefunden, die die erneute Nutzung in punischer Zeit belegen: Es handelt sich um Fragmente einer Transportamphore und Stücke von grober Keramik mit „Fingerabdrücken“, die einem besonderem Typ Ofen für das Backen von Brot zugeordnet werden können, der noch in Nordafrika verwendet wird und tabouna genannt wird.
Bei der Entdeckung im Jahr 1913 interpretiert der Archäologe Antonio Taramelli sie als Anlage zum Schmelzen von Metall (Abb. 1-2), während die zwischen 1975 und 1978 von Miriam S. Balmuth durchgeführten Grabungsarbeiten es gestatteten, sie als nordafrikanische “tabuns” mit Fingerabdrücken zu identifizieren (Abb. 3).
Bibliografia
- F. DI GENNARO, A. DEPALMAS, Forni, teglie e piastre fittili per la cottura: aspetti formali e funzionali in contesti archeologici ed etnografici, BAR International Series 2235, 2011, pp. 56-61.
- Archeologia a Sardara. Da Sant’Anastasia a Monreale, in Quaderni Didattici della Soprintendenza per i Beni Archeologici delle Province di Cagliari e Oristano, 11, 2003.
- L. USAI, Le testimonianze archeologiche dal territorio di Sardara, in ARCHEOLOGIA A SARDARA 2003, pp. 41-44.
- M. S. BALMUTH, P. PHILLIPS, J.M. DAVISON, S. WOLFF, D.S. REESE, W. WETTERSTROM, R.F. TYLECOTE, Sardara (Cagliari): Preliminary Report of Excavations 1975-1978 of the nuraghe Ortu Còmidu. Notizie Scavi, XXXVII, 1983, pp. 353-419.
- A. TARAMELLI, L’officina fusoria di Ortu Commidu, in Monumenti Antichi dei Lincei, XXV, 1918, coll. 107-130.