Detaillierte Datenblätter

Die Judikate

Die Burg Monreale war eine der Hauptfestungen des Judikats von Arborea.

Die 4 sardischen Judikate (Abb. 1) Cagliari, Arborea, Torres (oder Logudoro) und Gallura waren unabhängige Reiche, die sich zwischen dem 8. und dem 9. Jahrhundert als Folge der Isolierung bildeten, zu der die Insel durch die arabische Expansion im Mittelmeerraum gezwungen war.

 

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Abb. 1 - Die sardischen Judikate vom 11. Bis zum 14. Jahrhundert (von http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c5/Giudicati_sardi_1.svg).

Im 8. Jahrhundert gehörte Sardinien noch dem byzantinischen Reich an, doch bereits gegen Ende des vorausgehenden Jahrhunderts war die Organisation des Reiches in eine Krise geraten, und gleichzeitig kam es für die Küstengebiete der Inseln des Mittelmeerraums zu den ersten Bedrohungen durch die Araber. Die Prozesse, die nach und nach zur Isolierung Sardiniens führte, sind nicht bekannt, es ist jedoch sicher, dass die Krise der byzantinischen Präsens im zentralen Mittelmeerraum zu einem Machtvakuum führte und die Insel der Gefahr von Sarazenenüberfällen aussetzte.

Während der byzantinischen Herrschaft wurde die Insel von einem praeses verwaltet, der sich um alle zivilen Angelegenheiten kümmert, und von einem dux, der das exercitus Sardiniae anführte. Im 8. Jahrhundert verlor das Amt des praeses einen großen Teil seiner Autorität und viele seiner Aufgaben wurden vom dux übernommen, bis sie sich ganz auf eine Person konzentrierten, den iudex Sardiniae.

Es ist wahrscheinlich, dass der iudex Sardiniae im 9. Jahrhundert die 4 wichtigsten Territorien (partes) der Insel seinen Stellvertretern (lociservatores) übertragen hat, um ihn bei der politisch-militärischen Verwaltung zu unterstützen. Anschließend ernannten diese sich zu judex und das Territorium Sardinien wurde in mehrere autonome Einheiten unterteilt, die die Physiognomie von 4 unabhängigen Reichen annahmen.

Bereits verwaltungstechnisch und sozial organisiert, treten die Judikate nach der Jahrtausendwende wieder in die Geschichte.Die einzelnen Staaten wurden auf Sardisch Logu genannt, mit einem Monarchen, der judike genannt wurde. Einer der wichtigsten Aspekte der judikalen Organisation waren die Kuratorien, die partes genannt wurden: Es handelte sich um Verwaltungsbezirke, bestehend aus einem Komplex von Dörfern oder“ ville” (biddas), die dem Hauptort der Kuratorie unterstanden. Der Kurator wurde vom König auf befristete Zeit ernannt, regelte die Nutzung der öffentlichen Ländereien, der Ville, ordnete den Waffendienst und saß dem Gericht vor. Jede Kuratorie war funktional selbstverwaltet.

Das Judikat Cagliari (Abb. 2) war das größte (ca. 6.000 km²) und das reichste und seine Hauptstadt war Santa Igia (Abb. 4). Seine Geschichte endete im Jahr 1257. Das Judikat Arborea (Abb. 2) hatte eine Fläche von 4.500 km² und die Hauptstadt war zuerst Tharros und dann Oristano. Es war das Judikat mit der längsten Geschichte, die bis zum Jahr 1410 andauerte. Das Judikat Torres (oder Logudoro, Abb. 3) hatte als Hauptstadt zuerst Turris Libisonis und dann Sassari. Seine Geschichte endete im Jahr 1259. Das Judikat Gallura (Abb. 3) hatte als Hauptsadt Civita (Olbia) und fiel im Jahr 1298.

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Abb. 2 - Wappen des Judikats Arborea (links, von http://www.cavalierimacomer.com/macomer.html) und vermeintliches Wappen des Judikats Cagliari (rechts, von http://it.wikipedia.org/wiki/Benedetta_di_Cagliari?uselang=it#mediaviewer/File:Cavallo_del_Giudicato_di_Cagliari.svg).
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Abb. 3 - Wappen des Judikats Torres (links, von http://it.wikipedia.org/wiki/Storia_della_Sardegna_giudicale#mediaviewer/File:Torre_Merlata_del_Giudicato_di_Torres.svg) und von Gallura (rechts, von http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gallo_del_Giudicato_di_Gallura.svg).
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Abb. 4 - Alte Darstellung von Cagliari (aus: S. Igia capitale giudicale, Pisa 1986).

 

 

Bibliografia

  • L. ORTU, Storia della Sardegna. Dal Medioevo all’Età contemporanea, Cagliari 2011, p. 24.
  • G. MELONI, L'Origine dei giudicati, in M. Brigaglia, A. Mastino, G.G. Ortu, Storia della Sardegna, II. Dal Tardo Impero romano al 1350, Roma-Bari 2002, pp. 1-32.
  • S. PETRUCCI, Storia politica e istituzionale della Sardegna medioevale (secoli XI-XIV), in Storia dei Sardi e della Sardegna, II. Il Medioevo dai Giudicati agli Aragonesi, Milano, 1987, pp. 97-156.
  • S. Igia capitale giudicale: contributi all'Incontro di studio Storia, ambiente fisico e insediamenti umani nel territorio di S. Gilla (Cagliari), 3-5 novembre 1983, Pisa 1986.
  • A. BOSCOLO, La Sardegna dei Giudicati, Sassari, 1979.

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