Detaillierte Datenblätter

Eleonora di Arborea

Die Geschichte von Eleonora di Arborea und ihrer Familie steht in engem Zusammenhang mit der Burg Monreale, die nicht nur die Grenze des Reichs verteidigte, sondern auch einen komfortablen Wohnsitz für die Herrscher darstellte.

Die berühmte Giudicessa (Abb. 1) wurde wahrscheinlich um 1340 in Katalonien geboren, (im Nordwesten der iberischen Halbinsel). Ihre Eltern waren Mariano de Bas-Serra (Bruder des Giudice di Arborea, Pedro III.) und Timbora de Rocaberti und sie hatte zwei Geschwister, Ugone und Beatrice.

Seit ihren ersten Lebensjahren lebte Eleonora in Oristano, wohin ihre Familie umgezogen war. Anfang des Jahres 1347 starb Pedro III. und der Vater von Eleonora, Mariano IV., wurde zum Giudice ernannt und regierte von 1347 bis 1376 (Abb. 2). Im Jahr 1376 heiratete Eleonora Brancaleone Doria, der einer mächtigen Familie angehörte, die einen großen Teil des Nordwestens Sardiniens kontrollierte, und nach der Hochzeit zog sie mit dem Gatten nach Castelgenovese (das heutige Castelsardo), wo die Söhne Federico und Mariano geboren wurden. Nach dem Tod des Vaters Mariano IV. wurde sein Bruder Ugone III. Giudice, der im Jahr 1383 ermordet wurde.

Nach diesem tragischen Ereignis nahm Eleonora als einzige überlebende Tochter von Mariano IV (die Schwester Beatrice war 1377 gestorben) ihr Recht auf Thronnachfolge war und ließ ihren erstgeborenen Sohn Federico zum Giudice wählen, da er jedoch noch ein Kind war, trat sie als regierende Giudicessa an seine Stelle.

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Abb. 1 - Eleonora di Arborea unterzeichnet die Carta de Logu, ein Werk von Antonio Benini (Ende 19. Jahrhundert). Oristano, Palazzo Campus Colonna (von http://www.turistiaoristano.com/2012/05/il-vero-ritratto-di-eleonora-darborea.html).
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Abb. 2 - Mariano IV., Detail des Polypthychons Aus der Kirche S. Nicola di Ottana (aus: Ortu 2011, Deckblatt).

Während der Herrschaft von Pedro III. unterstand das Judikat von Arborea den Herrschern von Aragon, aber unter Mariano IV. richtete sich die Außenpolitik der Arborea gegen Aragon und im Jahr 1353 brach ein Krieg zwischen den beiden Reichen aus.

Nachdem sie an die Macht gelangt war, regierte Eleonora die Territorien des Judikats autonom, während der König von Aragon versuchte, ihre Macht durch ein Untertanenverhältnis einzuschränken (wechselseitiges Verhältnis der Treue und des Schutzes zwischen Herr und Untertan).

Die Ereignisse überschlugen sich 1383, als Eleonora die Feindseligkeiten gegenüber den Aragonesern neu eröffnete. Die Entscheidung, den Krieg fortzusetzen, reifte zu dem Zeitpunkt, an dem ihr Gatte sich in zweifacher Rolle als treuer Untertan des Königs von Aragon und Gatte der rebellischen Giudicessa von Arborea in Barcelona befand: Brancaleone wurde festgenommen und in den ersten Monaten des Jahres 1384 wurde er nach Sardinien verlegt, um ihn als Druckmittel gegen Eleonora zu benutzen, um schnell Friedensverhandlungen zugunsten von Aragon zu erreichen und um sich als Geisel auszuliefern, im Wechsel gegen die Freiheit des Gatten, des kleinen Giudice Federico.

 

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Abb. 3 - Porträt von Eleonora d’Arborea, architektonisches Detail der Kirche San Gavino in S. Gavino Monreale (von http://www.parcodessi.it).

Eleonora blieb hart: Sie lehnte das Angebot ab und blieb bei ihrer Kriegspolitik, auch wenn im Judikat selbst neue Spannungen entstanden.

Nach zähen Friedensverhandlungen zwischen Arborea und Aragon wurde am 24. Januar 1388 ein Friedensvertrag unterzeichnet. Im Jahr zuvor starb der Sohn Eleonoras, der Giudice Federico, und ihm folgte der neunjährige Bruder Mariano nach, während Eleonora weiterhin Regentin blieb.

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Abb. 4 - Erste Seite der Carta de Logu (von http://www.sardegnacultura.it/documenti/7_88_20070215114729.pdf)

Am 1. Januar 1390 wurde eine Vereinbarung über die Freilassung von Brancaleone Doria erzielt, der die Burg von Cagliari einige Tage später verlassen konnte. In ihren letzten Lebensjahren zog sich Eleonora aus der aktiven Politik zurück und überließ sie dem Gatten und dem jungen Sohn Mariano V.

Der Tradition zufolge starb sie, vielleicht im Jahr 1403, an unbekanntem Ort. Zwischen 1385 und 1391 (das genaue Datum ist nicht bekannt) verkündete Eleonora die Carta de Logu, ein Werk von wesentlicher Bedeutung in sardischer Sprache, das ein Zivilrecht und ein Strafrecht sowie ein Landrecht umfasst, verfasst zur Zeit des Vaters von Eleonora, des Herrschers Mariano IV.

Die Carta de Logu (Abb. 4) überlebte bis zum Ende des Reiches Aragon und der sardischen Judikate und blieb auch in spanischer und savoyischer Epoche in Kraft bis zur Erlassung des Codex Karl Felix im April 1827. Das Dokument ist nicht im Original erhalten: Wir kennen den Text aus zwei relativ späten Fassungen: Eine Handschrift aus dem 15.Jahrhundert, die heute in der Universitätsbibliothek von Cagliari aufbewahrt wird, sowie ein Wiegendruck ohne Frontispiz und Kolophon, der jedoch auf das Ende des 15. Jahrhunderts datiert wird.

 

Bibliografia

  • A. MATTONE, s.v. Eleonora d’Arborea, in Dizionario biografico degli Italiani, vol. XLII, Roma, 1993, pp. 410-419.
  • L. ORTU, Storia della Sardegna. Dal Medioevo all’Età contemporanea, Cagliari 2011.
  • F.C. CASULA, s.v. Eleonora, regina-reggente di Arborea, in Dizionario Storico Sardo, vol. 5, Cles (TN) 2006, pp. 1258-1261.

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