Krug mit Pilzrand
Der Krug mit breitem Rand, auch „Pilzrand“ genannt, wurde im Grab 11 AR der phönizischen Nekropole von Sulky gefunden und gehört zu Grabbeilagen aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. Er ist gekennzeichnet durch eine lebhaft rote Engobe und weist das typische Dekor mit gruppierten horizontalen Linien auf (Abb. 1).
Dieser Krugtyp ist in den Grabbeilagen der phönizisch-punischen Nekropole von Sulky recht häufig zu finden, ebenso wie Haushalts-Amphoren, Krüge mit zweilappigem Rand und Bilicne-Lampen (Abb. 2).
Der Krug mit breitem Rand ist das rituelle phönizische und punische Bestattungsbehältnis par excellence: Es ist in der Mehrzahl der phönizischen und punischen Gräber im Osten sowie im Westen zu finden, in einem Zeitraum, der vom 8. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. reicht (Abb. 3).
Der Krug aus Sulky weist einen Rand auf, der durch zwei deutliche Verengungen oberhalb und unterhalb der Mittellinie auf, die dazu dienen, Blasen zu erzeugen, die die Flüssigkeit zurückhalten, um nicht zu viel einzufüllen (Abb. 4).
Welche Funktion
hatte der Krug mit Pilzrand? Er war - wie gesehen - Teil der rituellen Grabbeilagen, die neben jeden Verstorbenen gelegt wurden; im spezifischen Fall diente er als Behältnis für Salben, mit denen der Verstorbene bei der Beisetzung gesalbt wurde.
Bibliografia
- P. BARTOLONI, Il museo archeologico comunale “F. Barreca” di Sant’Antioco, Sassari 2007.
- S. MUSCUSO, Il Museo “F. Barreca” di Sant’Antioco: le tipologie vascolari della necropoli di Sulky = Sardinia Corsica et Baleares Antiquae VI, 2008, pp. 9-39.
- S. MUSCUSO, La necropoli punica di Sulky, in M. GUIRGUIS, E. POMPIANU, A. UNALI (a cura di), Quaderni di Archeologia Sulcitana 1. Summer School di Archeologia Fenicio Punica (Atti 2011), Sassari 2012.