Fundstücke

Weibliche Maske

Die Masken aus Ton sind eines der bekanntesten Produkte erst des phönizischen und dann des punischen Handwerks. Im westlichen Mittelmeerraum finden sich in Punischer Zeit aufgrund des Einflusses von Karthago im Wesentlichen einheitliche Darstellungen.

Die weiblichen Masken vom „ägyptisierenden“ Typ bilden die größte Gruppe, datierbar vom Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. bis zum gesamten 5. Jahrhundert, und sie sind vor allem in den Nekropolen belegt.

Die so genannte „Tanit Gouin“, nach dem Namen des Sammlers des 19. Jahrhunderts, der in ihren Besitz gelangt war, stammt wahrscheinlich aus der südlichen Nekropole von Tharros und ist eines der berühmtesten und besterhaltenen Exemplare (Abb. 1).

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Abb. 1 - Weibliche Maske aus Terrakotta, definiert als „Tanit Gouin“ (Archiv der Soprintendenza Archeologica)

Dargestellt ist das Antlitz einer Frau, lmit einem Tuch auf dem Haupt, verziert mit kleinen Muscheln, dargestellt durch konzentrische Kreise; die Ohren sind gut sichtbar an den Seiten des Gesichts, mit großen Mandelaugen und Mund mit einem breiten Lächeln vom archaischen Typ.

Die Maske aus Terrakotta ist auf der Rückseite hohl und unbearbeitet und sie oben ein Loch zum Aufhängen auf.

Aus Tharros, wahrscheinlich aus den beiden Nekropolen, stammt eine gewisse Anzahl von weiblichen Masken, die abweichende Details aufweisen (Abb. 2) und die im Laufe der Zeit immer schematischer wurden (Abb. 3).

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Abb. 2 - Weibliche Maske aus Tharros, mit Kopftuch, das in Falten auf den Hals fällt (aus: CIASCA 1988, S. 363)
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Abb. 3 - Weibliche Maske aus Tharros, mit schematisierten Linien (Oristano, Antiquarium Arborense) (Foto von Unicity S.p.A.)

Wie gesagt wurden diese Masken überwiegend in Gräbern gefunden und die Ausgrabung eines Grabs in Sulci (Sant’Antioco), datiert auf Ende des 6. Jahrhunderts bis Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr., hat es gestattet festzustellen, dass diese Masken bei den Bestattungen auf den hölzernen Sarg gelegt wurden, der der Verstorbenen enthielt (Abb. 4).

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Abb. 4 - Weibliche Maske aus dem Grab 12 AR von Sulci, Ende des 6. Jahrhunderts bis Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. (aus: TRONCHETTI 1997a, S. 114)

 

Bibliografia

  • A. CIASCA, Le protomi e le maschere, in S. Moscati (ed.), I Fenici, Milano 1988, pp. 354-369
  • A. CIASCA, Protomi e maschere puniche, Roma 1991.
  • C. DEL VAIS, A.C. FARISELLI, Le maschere nella Sardegna punica: contesti, modelli e valore iconologico, in H. MELLER, R. MARASZEK (edd.), Masken der Vorzeit in Europa (II), Halle 2012, pp. 71-79.
  • G. PESCE, Sardegna punica, Nuoro 2000 (ed. originale Cagliari 1961)
  • C. TRONCHETTI, La tomba 12 (A.R.) della necropoli punica di Sant’Antioco, in P. BERNARDINI ET ALII (edd.), Phoinikes B’Shrdn. I Fenici in Sardegna, Oristano 1997, pp115-117.
  • C. TRONCHETTI, La tomba 12 AR della necropoli punica di Sant’Antioco, in Quaderni della Soprintendenza Archeologica di Cagliari Oristano, 19, 2002, pp. 143-173

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