Posada

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  • Mittelalter (476 n. Chr. - 1492) - Moderne Zeit (16. Jahrhundert n. Chr. - 19. Jahrhundert n. Chr.)

Fava-Burg

Die Fava-Burg (Abb. 1) liegt auf dem Gipfel eines hohen Kalksteinhügels oberhalb des Orts Posada, in der Provinz Nuoro (Nordostsardinien). Dank ihrer hohen Lage konnte sie nicht nur die umgebende Ebene kontrollieren, sondern auch die Mündung des Flusses Posada sowie einen großen Teil der sardischen Ostküste. Sie spielt daher eine strategische Rolle in der Verteidigung des Territoriums, da sie es ermöglicht, die Ankunft eventueller Feinde sowohl aus dem Hinterland, als auch vom Meer zu sichten. Außerdem befand sie sich in der Nähe der Via a portu Tibulas-Carales, die in der Römerzeit erbaut wurde, um entlang der Ostküste Cagliari mit dem Gebiet von Santa Teresa di Gallura zu verbinden.

Das genaue Datum des Baus ist nicht bekannt, es gab sie jedoch bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, da sie in einigen Dokumenten aus dieser Zeit erwähnt wird. Sie wurde auf Initiative der pisaner Familie Visconti erbaut und der Burgfried war ihr Wohnsitz, an der Grenze des Judikats Gallura, das ihr gehörte, und dem Judikat Arborea. Die Burg, die im Laufe der Geschichte in vielen Auseinandersetzungen eine Rolle spielte, wurde abwechselnd von den Herrschern der Gallura und denen von Arborea kontrolliert. Im Jahr 1324 fiel sie an die Katalanen-Aragoner und nach einigen Perioden, in denen sie wieder in den Besitz von Arborea fiel, gerieten die Burg und das Dorf Posada 1409 endgültig in iberische Hand und dann im Jahr 1431 der Familie Carroz, die zu Baronen erhoben wurden, als Lehn gewährt.

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Abb. 1 - Die Fava-Burg und der Ort Posada (von http://www.sardegnadigitallibrary.it/index.php?xsl=626&s=17&v=9&c=4461&id=62931).

 Die Fava-Burg umfasste außer der eigentlichen Burg auch das befestigte Dorf. Es ist wahrscheinlich, dass sich der Weiler Posada ursprünglich westlich der Burg befand, im Gebiet des heutigen Ortsteils Santa Caterina. Zwischen der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und dem Beginn des 16. Jahrhunderts wurde er dann aufgrund des Krieges zwischen Arborea und Aragon und später dann aufgrund der Sarazenenüberfälle an die Hänge des Hügels verlegt, um den Schutz der Burgfrieds nutzen zu können. Dadurch wurde die Fava-Burg zu einem Teil des neuen Weilers Posada.

Die Burg war von mehreren Ringmauern umgeben, die direkt auf dem Fels errichtet waren und von Zinnen geschützte Wachgänge aufwiesen, von denen aus die Soldaten die Umgebung überwachen und die Burg bei feindlichen Angriffen verteidigen konnten.Die äußere Mauer, von der nur wenige Überreste erhalten sind, umfasst einen großen Bereich und wies einige Öffnungen zum Meer hin auf, die die Sichtung ankommender Feinde gestatteten (Abb. 2).

Ein Tor gestattete den Zugang zum Inneren sowie zu dem Bereich, der von der zweiten Ringmauer umgeben war, an der inneren Mauern der Burg. Dabei handelt es sich um den so genannten „Vorbau“, der die Burg bei Angriffen mit Kriegsmaschinen wie Rammböcken oder Bliden schützte. Ein Durchgang führte durch diese Mauer zur Burg, auf einem schmalen Weg zwischen dem Vorbau und der Innenmauer, der plötzlich nach rechts führt. Nach diesem Weg befand man sich vor dem letzten Mauerring, dem inneren, auf dem Gipfel des Hügels (Abb. 2). Ein Portal, dem eine Reihe von in den Fels geschlagenen Stufen vorausgeht, gestattete den Zugang zum Waffenplatz, eine große freie Fläche, in dessen Mitte noch heute der hohe Turm mit quadratischem Grundriss zu sehen ist (Abb. 3).

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Abb. 2 - Rekonstruktion der Fava-Burg mit Angabe der Ringmauern (Überarbeitung von M. G. Arru, Rekonstruktion von Unicity S.p.A.).
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Abb. 3 - Die Ringmauer und der Turm der Fava-Burg (Foto von Unicity S.p.A.).

Der Turm ist ca. 20 Meter hoch und er weist die Besonderheit auf, dass der Eingang sich oberhalb der Ebene des Waffenplatzes befindet. Der Zugang zum Turm (heute über eine Eisentreppe möglich) erfolgte über eine Leiter aus Holz oder mit einem Seil, die schnell entfernt werden konnten, um das Eindringen eventueller Feinde zu verhindern (Abb. 4). Den oberen Abschluss des Turms bildeten Zinnen, während das Innere in drei Stockwerke gegliedert war, die durch steile Holztreppen miteinander verbunden waren. An den Wänden gestatteten einige kleine Öffnungen die Beleuchtung des Raums sowie die Kontrolle der Umgebung.

Auf dem Waffenplatz, das heißt, auf der großen, von der Ringmauer umgebenen freien Fläche, auf dem sich der Turm befindet, fanden militärische Übungen sowie die Sammlung der Truppen und die Bewaffnung statt. Im Untergrund befanden sich hier drei große Zisternen zum Auffangen des Regenwassers, die die Wasserversorgung bei längeren Belagerungen sicherstellten. An dem Platz befanden sich verschiedene Bauten an der Außenmauer, wahrscheinlich Lager oder Ställe, von denen nur wenige Spuren erhalten sind (Abb. 5).

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Abb. 4 - Der Turm der Fava-Burg mit dem Eingang oberhalb der Ebene des Waffenplatzes (Foto von Unicity S.p.A.).
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Abb. 5 - Grundriss der Fava-Burg, Posada (aus: CORONEO 1993, Karte 177, S. 295)

 

Bibliografia

  • A. CASTELLACCIO, Note sul Castello della Fava, in Medioevo. Saggi e Rassegne, XV, 1983, pp. 55-83.
  • R. CORONEO, Architettura romanica dalla metà del Mille al primo ‘300, Nuoro 1993.
  • FG. FLORIS, Il castello medioevale della Fava (Posada). Acta historica et archaeologica mediaevalia 29, pp. 257-297.
  • F. FOIS, Castelli della Sardegna medioevale (a cura di B. FOIS), Cagliari 2012.
  • L. PILONI, Carte geografiche della Sardegna, Cagliari 1997.
  • A. SANCIU, Fenici lungo la costa orientale sarda. Nuove acquisizioni. Fasti On Line Documents & Research 174.
  • G. ZIROTTU, Posada. Un borgo sardo e il suo castello, Nuoro 1999.

 

Credits

Wissenschaftliche koordination
dr. Maria Grazia Arru

Wissenschaftliche beratung
dr. Rossana Martorelli
dr. Enrico Dirminti

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