Die Nekropole von Li Muri fällt in den Rahmen der so genannten “europäischen Megalith-Kultur”. Im Laufe des 5. Jahrtausends v. Chr. entwickelt sich in Westeuropa, vor allem im katalanischen, pyrenäischen und korsisch-sardischen Raum das kulturelle Phänomen der Megalith-Kultur, das sich durch die Verwendung großer Steine in der Kult- und Begräbnisarchitektur auszeichnet und für die die Cista im Inneren eines Tumulus mit einem runden Grundriss der charakteristischste Ausdruck ist (Abb. 1).

Abb. 1 - Kreis-Nekropole mit Cista von Monte Rotundu, Korsika (Aus: Antona, Lo Schiavo, Perra 2011, S. 245, Abb. 3).

Die Grabkammer besteht aus 4 in den Boden eingegrabenen Monolithen, ist kann eine einfache oder komplexe Form aufweisen (mit runder Tumulusstruktur), einzeln oder gemeinsam mit anderen in kleinen Nekropolen (Abb. 2).

Abb. 2 - La Macciunitta (aus: Antona, Lo Schiavo, Perra 2011, S. 243, Abb. 2).

Die Gräber aus dem katalanischen, pyrenäischen und korsisch-sardischen Gebiet weisen gemeinsame Strukturmerkmale auf: Die Cista aus Stein kann eingegraben oder sichtbar sein, mit rechteckiger, quadratischer oder trapezoidaler Form, eingeschlossen in einen Ring aus aufgestellten Steinplatten, aufgefüllt mit kleinem und mittelgroßem Gestein, mit einem Ring aus einzelnen Steinen, mit doppelter Einfassung, oder mit vertikal aufgestellten großen Steinplatten, mit einem Durchmesser zwischen 5,30 und 22 Metern.

Die Bestattungen erfolgte einzeln oder mehrfach.

In Sardinien gibt es im Panorama der prähistorischen Kulturphänomen der Region Gallura ein Reihe von Bestattungsmonumenten der Megalitharchitektur, bei denen der Tumulus eine wichtige Komponente bildet und die eine enge Beziehung mit dem korsisch-pyrenäischen Raum belegen.

Abb. 3 - 3D-Rekonstruktion der Kreisgräber von Li Muri di Arzachena (Foto von Unicity S.p.A.).