Die “Tafoni” des Territoriums von Arzachena
Das Territorium von Arzachena weist außer den schönen Nuraghen und den eindrucksvollen Nekropolen auch eine Vielzahl der für die Region Gallura charakteristischen Monumente auf: Die Tafoni.
Der Begriff korsischen Ursprungs steht für natürliche Hohlformen des Granits, die durch natürliche Erosion erzeugt wurden und die im lokalen Dialekt mit dem Namen Conchi bezeichnet werden. Die in den Granit eindringende Feuchtigkeit hat zu Abplatzungen und so zur Entstehung von Hohlräumen und fantasievollen Formen natürlicher Skulpturen geführt.
Die Tafoni sind in Korsika und in Sardinien häufig und wurden bis in die Gegenwart oft als Unterstand unter dem Fels oder als Grabstätten genutzt (Abb. 1).
In der Prähistorie wurden nur die kleineren Hohlräume für Bestattungen genutzt. Mit Gewissheit gibt es jedoch Beispiel für Tafoni, die bewohnt waren.
In einigen Fällen sind Überreste von kleinen Dörfern zu sehen, in denen die Wohnungen unter großen Felsen errichtet wurden, ergänzt durch Trockenmauerwerk entlang des Felsprofils (Abb. 2).
Auf diese Weise war es möglich, mehrere Räume zur Verfügung zu haben. Nicht nur: in einigen Fällen wurde der Raum auch außen durch Aufschüttung von Gestein vor dem Eingang erweitert, um so eine Art Bettung zu schaffen.
Aufgrund ihrer Gruppierung erscheinen die kleinen Wohngrotten auf den ersten Blick wie befestigte Siedlungen, geschützt durch starke Mauern, die mögliche Eindringliche abwehren.
Oben auf den Granitmauern sind sogar Überreste von kleinen Wachttürmen zu sehen. Zum derzeitigen Stand der archäologischen Forschung scheint es, dass sich in der Umgebung von Arzachena die größte Anzahl von Gräbern in Tafoni befindet (Ortschaft Nicola Carta, Monte Mazzolu, Le Casacce, Punta Candela, Monte di Oglio, Li Conchi, Malchittu, La Macciunitta, Li Muri, Donnicaglia, Lu Vignali). Ein Beispiel für alle ist das Dorf Monte Mazzolu.
Es handelt sich um eine Anhöhe aus Granit mit einer Vielzahl von Tafoni, die eine natürlich Festung bildet und daher von den Nuragher als Festung genutzt wurde. Der gesammelte Berg weist zahlreiche Fundstätten aus der Prähistorie auf (Abb. 3).
Diese kleinen Gemeinschaften konnten auf diese Weise natürliche Ressourcen nutzen, die für die Entwicklung der Viehzucht besonders geeignet waren. Die weniger steilen Westhänge des Bergs wurden durch eine mächtige Mauer geschützt.
Bibliografia
- ANGIUS V., Gallura, in CASALIS G., Dizionario geografico, storico, statistico, commerciale degli Stati di S. M. il Re di Sardegna, VII, Torino 1840, pp. 41-196.
- ANTONA RUIU A., I tafoni, in ANTONA RUIU A., FERRARESE CERUTI M.L., Il nuraghe Albucciu e i monumenti di Arzachena, Guide e itinerari, 19, Sassari 1992, pp. 33-35.
- ANTONA A., Arzachena. Pietre senza tempo, Sassari 2013, pp. 28-29.