Fundstücke

Campidanesische Amphore (Grotte Sos Sirios)

Unsere Kenntnisse zur Bevölkerung des Territoriums von Dorgali im Mittelalter sind sehr begrenzt, vor allem aufgrund des vollständigen Fehlens von Grabungsarbeiten in spezifischen Kontexten.

Die verfügbaren Zeugnisse der materiellen Kultur stammen nahezu ausschließlich aus der Nutzung natürlicher Grotten im Mittelalter, wie zum Beispiel der Grotte von Sos Sirios, einer kleinen Grotte an der Codula di Luna, die bereits in der Nuraghenzeit genutzt wurde. Im gesamten Karstgebiet von Supramonte findet man in den Grotten recht häufig Zeugnisse der antiken Bewohner Sardiniens, die überwiegend mit Bestattungsriten in Zusammenhang stehen. Unter den Erzeugnissen, die in der letzten gefunden wurden, ist eine Amphoren der so genannten „gewöhnlichen Keramik mit Stabdekor“ und/oder „campidanesischen Keramik“ (Abb. 1) von Bedeutung, ein Typ von Tischgeschirr, der sich bei Produktionen außerhalb von Sardinien nicht findet und der überwiegend auf die nähere Umgebung von Cagliari und Oristano konzentriert zu sein scheint.

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Abb. 1 - Campidanesische Amphore (von: http://www.museoarcheologicodorgali.it/wp/wp-content/uploads/2014/09/18.png).

Die kleine Amphore aus Dorgali ist ein Behälter mit geschlossener Form mit zwei Henkeln und sie wurde für den Transport und die Aufbewahrung von Flüssigkeiten verwendet. Sie weist einen niedrigen, breiten und gequetschten Körper sowie einen hohen zylindrischen Hals auf. Es handelt sich um eine Keramik aus lokaler Produktion, mit roter und nussbrauner Farbe und Stabdekor.  Auf der Grundlage von Vergleichen mit analogen Erzeugnissen aus sardischen Kontexten, wie zum Beispiel aus der Nekropole von Pill’e Matta im Territorium von Quartucciu (Abb. 2, 3, 4, 5 und 6) und bei der Kirche Sant’Eulalia in Cagliari kann das Erzeugnis aus Dorgali auf die Periode datiert werden, in der diese Keramikklasse verbreitet war, das heißt, zwischen dem 3. bis 4. und dem 7. Jahrhundert n. Chr.

2,3,4,5,6
Abb. 2, 3, 4, 5, 6 - Geschlossene Formen der campidanesischen Keramik (aus: SALVI 2010, Abb. 3, S. 241).


Das Fundstück wird im Archäologischen Stadtmuseum von Dorgali ausgestellt.

Bibliografia

  • DORE S., Ceramica con decorazione polita a stecca/campidanese, in MUREDDU D., MARTORELLI R. (a cura di), Archeologia urbana a Cagliari. Scavi in Vico III Lanusei (1996-1997), Cagliari 2006, pp. 163-172.
  • PULACCHINI D., Il museo archeologico di Dorgali, Sardegna Archeologica. Guide e itinerari, 27, Sassari 1998, p. 10, pp. 43-46.
  • SALVI D., La ceramica campidanese: una produzione di età romana nella Sardegna meridionale, in Almanacco Gallurese, Tempio Pausania 2007, pp. 71-75
  • SALVI D., La campidanese. Ceramica comune da mensa della Sardegna meridionale nei contesti chiusi di Età Tardo-Antica della necropoli di Pill’e Matta, Quartucciu (Cagliari, Sardegna, Italia), in Late Roman Coarse Wares, Cooking Wares and Amphorae in the Mediterranean, BAR, vol. I, 2010, pp. 235-243.

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