Detaillierte Datenblätter

Nuraghe Mannu

Die Nuraghe Mannu, im Territorium von Dorgali, befindet sich auf einer 200 Meter hohen Hochebene aus Kalkstein, am Rand der Cala Fuili, im Golf von Orosei sowie in der Mitte eines kleinen Dorfes, das von 1200 v. Chr. bis zum 4. - 6. Jahrhundert n. Chr. bewohnt war. Es ist wahrscheinlich, dass der Name des Monuments (“mannu“ bedeutet in der sardischen Sprache) auf die Größe des Orts verweist und nicht auf die Nuraghe, die recht klein ist. Die Bedeutung der Fundstätte, die zwischen 1927 und 2006 mehrmals untersucht wurde, besteht in den Handelsbeziehungen sowie den Küstenschifffahrtsrouten entlang der sardischen Ostküste (Abb. 1).

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Abb. 1 - Nuraghe Mannu (aus: TARAMELLI 1933, Abb. 11, S. 450).

Der archäologische Bezirk umfasst eine einfache Nuraghe, die von einem nuraghischen und römischen Dorf umgeben ist, auf einer Terrassierung aus nuraghischer Zeit, zur Einebnung des Geländes, auf dem das Dorf erbaut wurde (Abb. 2).

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Abb. 2 - Nuraghe Mannu-Dorgali (aus: DELUSSU 2009, Abb. 1, S. 1).

Die Nuraghe (Abb. 3) entspricht dem einfachen Tholos-Typ und sie wurde aus großen polygonalen Blöcken aus lokalem Stein errichtet (verbleibende Höhe 4,70 - 3,50 m, mit 13 - 8 Reihen; Durchmesser 12,80 m an der Basis und 11,20 m oben). Durch einen trapezförmigen Korridor mit Fensteröffnung und heute verschlossener Treppe, von der noch 12 Stufen erhalten sind, gelangt man zur sub-elliptischen Kammer mit zwei Nischen, die in der Mauer ausgespart sind. Bei den Grabungsarbeiten in der Nuraghe wurden Keramikmaterialien gefunden, die von der mittleren Bronzezeit bis zur Eisenzeit (15. bis 9. Jahrhundert v. Chr.) reichen. Um den Bereich der Nuraghe herum befanden sich die runden Hütten des Nuraghendorfes, erbaut aus polygonalen Steinen von mittlerer Größe.

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Abb. 3 - Nuraghe Mannu-Dorgali (von: http://www.sardegnadigitallibrary.it/mmt/1920/412295.jpg).


Von der Siedlung aus der Römerzeit (Abb. 4), datierbar auf den Zeitraum zwischen der republikanischen Zeit und der Spätzeit des Reichs (2. Jahrhundert v. Chr. bis 6. Jahrhundert n. Chr.) sind Wohnhäuser mit zwei Räumen aus Opus Isodomum erhalten, oft wiederverwendet, sowie mit halbbehauenen Stein, die trocken gesetzt wurden, mit Dächern mit Ziegeln und Coppi, getragen von Holzbalken, mit einfacher oder doppelter Traufe.

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Abb. 4 - Römische Gebäude, Bereich 3000 der Nuraghe Mannu (aus: DELUSSU 2009, Abb. 4, S. 3).

 

Das Alltagsleben in der Römerzeit ist durch zahlreiche Keramikfragmente, Fundstücke aus Metall, Münzen sowie Fauna-Überreste dokumentiert. In der Fundstätte ist außerdem eine nachfolgende historische Periode belegt, die byzantinische und frühmittelalterliche, vom 4. bis zum 6. Jahrhundert n. Chr.

Bibliografia

  • DELUSSU F., Nuraghe Mannu (Dorgali, Nu): scavi dell’abitato tardo-romano e altomedievale (campagne 2005-2006), in FastiOnline, 165, 2009, pp. 1-13.
  • FADDA M. A., Dorgali (Nuoro). Nuraghe Mannu, in I Sardi. La Sardegna dal paleolitico all'età romana, Milano 1984, pp. 216-217.
  • FADDA M. A., PRUNETI P., Operazione Nuraghe Mannu, in Archeologia Viva, 48, novembre-dicembre 1994.
  • MANUNZA M.R., Dorgali. Monumenti antichi, Oristano, 1995, pp. 161-167.
  • MORAVETTI A., Serra Orrios e i monumenti archeologici di Dorgali, Sardegna Archeologica. Guide e itinerari, 26, Sassari 1998, p. 33.
  • PULACCHINI D., Il Museo Archeologico di Dorgali, Sardegna Archeologica. Guide e itinerari, 27, Sassari 1998.
  • TARAMELLI A., Edizione archeologica della Carta d’Italia, Foglio 208 (Dorgali), Firenze 1929.
  • TARAMELLI A., Sardinia. IX.-Dorgali (Nuoro). Esplorazioni archeologiche nel territorio del Comune, in Notizie degli Scavi di Antichità, vol. IX, 1933, pp. 449-458.

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