Das Dorf Serra Orrios
Zu dem reichen und diversifizierten archäologischen Erbe des Territoriums von Dorgali gehört auch das Nuraghendorf Serra Orrios (Abb. 1, 2, 3) auf der Basalt-Hochebene des Gollei, das in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entdeckt wurde und das gleichzeitig mit dem Gigantengrab von Thomes erbaut wurde. Bei den Grabungsarbeiten, die vom Archäologen Doro Levi zwischen 1936 und 1938 begonnen und in den 90er Jahren von der Inspektorin der Soprintendenza Archeologica, Maria Ausilia Fadda abgeschlossen wurden, wurde ein Dorf/Heiligtum gefunden, bestehend aus 49 Hütten mit Nebengebäuden, zwei Tempelchen mit Einfriedungen sowie zwei Megalith-Gräbern.
Die Hütten des Dorfes sind zusammengefasst zu 6 Blöcken aus mehreren Räumen, angeordnet um einen gemeinsamen Innenhof und ausgestattet mit Systemen zum Auffangen des Regenwassers. Die übrigen Bauten weisen ein unregelmäßiges rundes Profil auf und bestehend aus einem Steinsockel, auf dem sich wahrscheinlich ein Aufbau aus Holz mit Nischen in den Wänden befand. Die Bodenbeläge bestanden aus Steinplatten, Kieselstein oder einfach aus gestampftem Boden. In der Mitte der Hütten, in der Nähe des Eingangs, befand sich eine in den Boden eingelassene und mit Steinen eingefasste runde Feuerstelle (Abb. 3).
In isolierter Lage befand sich die Versammlungshütte, die für gemeinsame Zeremonien genutzt wurde; sie weist eine pseudo-elliptische Form auf, der Zugang besteht aus orthostatischen Steinplatten, mit Sitzbank entlang der gesamten Mauer.
Die beiden sakralen Bezirke, die jeweils aus zwei Tempelgebäuden mit rechteckigem Grundriss vom Megaron-Typ bestehen, (A und B), bestehend aus einer Kammer mit Atrium, innerhalb einer Megalith-Einfriedung, haben aufgrund der Besonderheit eines solchen religiösen Komplexes einen wichtigen wissenschaftlichen Beitrag geleistet, bei dem es sich um den ersten handelt, der im Panorama der sardischen Archäologie gefunden wurde (Abb. 4).
Die Materialien, die in Serra Orrios gefunden wurden, stammen alle aus dem nuraghischen Kontext, sind angesichts der Größe seiner Ausdehnung recht begrenzt, und sie dokumentieren die häuslichen Tätigkeiten, die Metallurgie, die Verarbeitung von Häuten, die Landwirtschaft sowie das Mahlen; chronologisch gehören sie in den Zeitraum zwischen der mittleren Bronzezeit und der Eisenzeit (17. bis 8. - 6. Jahrhundert v. Chr.).
Bibliografia
- MANUNZA M.R., Dorgali. Monumenti antichi, Oristano, 1995, pp. 118-126.
- MORAVETTI A., Serra Orrios e i monumenti archeologici di Dorgali, Sardegna Archeologica. Guide e itinerari, 26, Sassari 1998, pp. 35-74.
- MORAVETTI A. (a cura di), Carbonia-Fonni, in La Sardegna. I Tesori dell’Archeologia, La Biblioteca della Nuova Sardegna, vol. 3, Sassari 2011, pp. 78-89.
- PULACCHINI D., Il Museo Archeologico di Dorgali, Sardegna Archeologica. Guide e itinerari, 27, Sassari 1998.