Detaillierte Datenblätter

Die Schmelzerei

Im steilsten Teil des Wohnviertels (Insula 1) befindet sich im nahezu rechteckigen Raum 15 (Abmessungen 4,74 x 3,15 m) eine Werkstatt mit Eingang durch eine Öffnung in der großen Mauer, die außen alle Räume der Insula umgab (Abb. 1).

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Abb. 1 - Planimetrie der Insula 1 mit verschiedenen Räumen, die zum Innenhof weisen (aus: FADDA 2012, Abb. 53, S. 40).
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Abb. 2 - Ofen mit Bleiplatten, die in verschiedenen Phasen der Verarbeitung gefunden wurden (aus: Fadda 2012, Abb. 60, S. 46).

Auf der rechten Seite der Werkstatt befindet sich ein Mauersockel, der die gesamte Breite der Mauer auf der Südostseite einnimmt; darauf befinden sich die Überreste von 4 Öfen, die bis zum 9. bis 8. Jahrhundert v. Chr. (Eisenzeit) für das Schmelzen von Blei sowie für das Einschmelzen von Votivgaben aus Metall genutzt wurden (im Allgemeinen Votivbronzen, die mit Blei an entsprechenden Basen befestigt und an im heiligen Bezirk des nahen Heiligtums aufgestellt wurden.

Das Schmelzsystem war einfach: Es wurde ein Loch mit einem Durchmesser von ca. einem halben Meter gegraben, das mit frischem Ton ausgekleidet wurde und darin wurden in mehreren Schichten Brennmaterial und Erze geben, verschlossen mit einer Steinplatte. Zum Erz und zum Brennmaterial wurde Kalkstein gegeben, der sich beim Brennen in Löschkalk verwandelt, der die Verunreinigungen der verwendeten Erze entfernte.

Die letzte Nutzungsphase des Ofens für das Schmelzen von Blei kann aufgrund des Vorhandenseins einer askoidalen Vase mit dekoriertem Henkel sowie einer Schale mit Ausguss, die die typischen Formen der Keramik dieser Periode aufweisen, auf die Eisenzeit (9. bis 8. Jahrhundert v. Chr.) datiert werden (Abb. 3).

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Abb. 3 - Henkel mit Kreisdekor, die in den Öfen des Raums 15 gefunden wurden (aus: Fadda 2012, Abb. 63, S. 48).

Bibliografia

  • FADDA M.A., Antichi sardi purificati. Atto secondo, in Archeologia Viva, Firenze gennaio 2011.
  • FADDA M.A., Il villaggio santuario di S'Arcu 'e Is Forros, Sardegna archeologica. Guide e itinerari, 48, Sassari 2012.
  • FADDA M.A., S’Arcu’e Is Forros: Nuragici, Filistei e Fenici fra i monti della Sardegna, in Archeologia Viva, 155, XXXI, Firenze 2012, pp. 46-57.
  • FADDA M.A., Il villaggio-santuario di S’Arcu ’e is Forros in Ogliastra. Il più importante centro metallurgico della Sardegna nuragica e i suoi rapporti con l’Etruria mineraria, in NEGRONI CATACCHIO N. (a cura di) Paesaggi cerimoniali. Ricerche e scavi ( 2 voll. ), Atti dell’XI Incontro di Studi “Preistoria e Protostoria in Etruria", pp. 497-514.
  • FADDA M.A., Villagrande Strisaili. Il santuario nuragico di S'Arcu 'e Is Forros e le insulae degli artigiani fusori, in Nel segno dell’acqua. Santuari e bronzi votivi della Sardegna nuragica, Sassari 2014, pp. 199-227.

 

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