Detaillierte Datenblätter

Der Wasserkult: Der Nuraghenkomplex von Sa Carcaredda

Der archäologische Nuraghenbezirk von Sa Carcaredda an der Grenze zwischen der Ogliastra und der Barbagia umfasst ein Kultgebäude, ein Dorf sowie 5 Gigantengräber. Von beträchtlichem Interesse ist der Megaron-Tempel (Abb. 1), der wahrscheinlich mit dem Wasserkult in Zusammenhang steht, errichtet in der späten Bronzezeit aus polygonen Blöcken, überwiegend aus Granit, gesetzt in unregelmäßigen Reihen.

Die ursprüngliche Abdeckung bestand bei den wahrscheinlich aus flachen Steinen, mit zwei Walmflächen bei den rechteckigen Räumen sowie mit Scheinkuppel (Tholos) bei den runden.

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Abb. 1 - Planimetrie des Tempels von Sa Carcaredda (aus: FADDA 1995, S. 118, Abb. 4.1).

 

Ein Durchgang (Vestibül) mit unregelmäßiger Trapezform und Verlängerung der seitlichen Mauern an der Front (in antis), ausgestattet mit Steinbänken, führt zu einem Raum mit rechteckiger Form und Bodenbelag aus Granitplatten sowie unregelmäßigem Mauerwerk, die das Ergebnis verschiedener Bauphasen sind.
Aus diesem Raum gelangt man direkt in einen runden Raum, in dem eine rituelle Feuerstelle und ein Altar mit der Form einer komplexen Nuraghe gefunden wurden, die als Basis für die Votivgaben in der Zelle des Tempels dienten, wie zum Beispiel Bronzeknöpfe mit zoomorphen Protomen, Votiv-Stilette und -Köcher, Bronzefiguren (Figuren von Opfernden und Tieren), Dolche, Speerspitzen, Äxte sowie Elemente von Halsketten aus Bernstein und Bergkristall, datierbar auf den Zeitraum zwischen dem 12. und dem 7. Jahrhundert v. Chr.

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Abb. 2 - Rekonstruktion der Votivgaben des Tempels von Sa Carcaredda (von http://www.museoarcheologiconuoro.beniculturali.it/index.php?it/23/i-reperti/27/diorama-di-sa-carcaredda).

Außen wurde auf der Nordseite das nahezu rechteckige Lager des Tempels gefunden, zu dem man durch einen Eingang gelangt, der von zwei Pilastern aus Mauerwerk begrenzt wird, die eine Abdeckung mit einer Walmfläche trugen.

In der Umgebung befinden sich runde und rechteckige Räume eines Nuraghendorfes, das noch ausgegraben werden muss, während sich in der Nähe, wenige hundert Meter entfernt in einer dichten Vegetation aus Steineichen zwei besonders monumentale Gigantengräber befinden, die gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts untersucht wurden und die zusammen mit drei kleineren Gräbern eine kleine Nekropole bilden, die aufgrund einer Bestattungspraxis, die im Gebiet von Nuoro verbreitet war, auf die Zeit zwischen Beginn der mittleren Bronzezeit und beginn der Eisenzeit datiert werden können (Abb. 3).

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Abb. 3 - Sa Carcaredda, Gigantengrab 1 (von http://www.sardegnacultura.it/j/v/253?s=20750&v=2&c=2488&c1=2129&t=1).

 

Bibliografia

  • FADDA M. A., Sa Carcaredda Villagrande, in Museo speleo-archeologico di Nuoro, Guide e itinerari, 17, Sassari 2006, pp. 54-58 e p. 90.
  • FADDA M. A., Il villaggio santuario di S'Arcu 'e Is Forros, Sardegna archeologica. Guide e itinerari , 48, Sassari 2012, pp. 84-100.

 

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