Fundstücke

Fragment einer Schale der „Ave Maria-Serie”

Während der archäologischen Forschungsarbeiten, die im Jahr 1992 durchgeführt wurden, wurde auf der Halde der Burg Monreale, zusammen mit anderen Fundstücken aus Keramik, ein Fragment der Wand einer halbrunden Schale aus valencianischer Majolika gefunden, dekoriert in Blau und Lustrum, die aus der so genannten „Ave-Maria-Serie“ stammt (Abb. 1).

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Abb. 1 - Fragment einer Schale mit den Buchstaben „VE“ aus der Burg Monreale (Foto von Unicity).

Dieser Dekortyp sah ein freies zentrales Motiv, einen Hintergrund mit Ringen, die mit Kreisen umgebene Scheiben umgeben, sowie die Anrufung „ave maria gratia plena“ am Rand der offenen Formen (Schalen, Becken, Teller; Abb. 2-3-4) vor.

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Abb. 2 - Beispiel für einen Teller der “Ave-Maria-Serie”, Manises (Aus: Ravanelli Guidotti 1992, Foto 37, S. 68, Datenblatt 37).

Im epigraphischen Teil wurden stets gotischen Buchstaben in Blau verwendet, während für den Hintergrund Metalllustrum verwendet wurde, der in einigen Fällen wärmere Farbtöne aufweisen kann. Um Produktionskosten zu sparen, wurde eine größere Menge Kupferoxid verwendet und die Menge des Silberoxids wurde verringert. Das Fragment der Schale, die auf Monreale gefunden wurde, weist auf der Innenfläche das Dekormotiv aus Zweigs auf, der in pflanzlichen Elementen in Blau und Lustrum endet. Darüber verläuft eine blaue Linie und darüber sind die Buchstaben „VE“, das Einzige, was von der Anrufung der Madonna erhalten ist. Die Außenfläche ist mit kleinen Punkten, Voluten und Sternchen verziert.

Das Erzeugnis kann auf Grundlage des morphologischen und dekorativen Typs auf die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts datiert und den Keramikwerkstätten von Manises (spanische Gemeinde wenige Kilometer von Valencia) zugeschrieben werden.

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Abb. 3 - Beispiel für ein Becken aus der „Ave-Maria-Serie“, Manises (http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Manises,_bacile_con_cerbiatto_e_iscrizione_ave_maria_gratia_plena,_1400-1450_ca..JPG).
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Abb. 4 - Die Anrufungsformel „ave maria gratia plena“. Das Wort „gratia“ wird aus Platzgründen durch eine Ligatur dargestellt, die für einen oder mehrere Buchstaben steht. (Überarbeitung von M. G. Arru, aus: Ravanelli Guidotti 1992, Foto 37, S. 68, Karte 37).





Bibliografia

  • F. CARRADA, Ceramiche dal Castello di Monreale (Sardara-Cagliari), in R. MARTORELLI, Città, territorio, produzione e commerci nella Sardegna medievale. Studi in onore di Letizia Pani Ermini, Cagliari 2002, pp. 378-417.
  • C. RAVANELLI GUIDOTTI, Mediterraneum. Ceramica spagnola in Italia tra Medioevo e Rinascimento, Viterbo 1992.

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