Detaillierte Datenblätter

Der Thermenkomplex von Sas Presones

Das Gebäude, das als Sas Presones von Bonorva bekannt ist, befindet sich unweit des Dorfes Rebeccu sowie der Nekropole mit künstlichen Grottenzellen S. Andrea Priu, in einem Gebiet, das für das römische Straßennetz in Sardinien von großer Bedeutung war. Man nimmt an, dass hier auf der Hochebene von Campeda die Hauptstraße a Karalibus Turrem (von Cagliari nach Portotorres) nach Olbia abzweigte (Abb. 1). Die zahlreichen Funde von Meilensteinen, die die Römer entlang der wichtigen Straßen aufstellten, um die Entfernung in Meilen anzuzeigen, belegen, dass sich in diesem Gebiet eine Abzweigung befand.

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Abb. 1 - In Gelb der Verlauf der Straße nach Olbia; SP = Sas Presones, CA = Cantaru Addes, SL = Su Lumarzu, TN = Nuraghe Tresnuraghes (aus: Ialongo et alii 2007, S. 208, Abb. 1).

Das Gebäude Sas Presones war bereits im 19. Jahrhundert bekannt und es gehörte einem Thermalkomplex aus spätantiker Zeit an, angegliedert an ein öffentliches Bauwerk, Praetorium, am Straßennetz nach Olbia.

Vor Kurzem haben es Restaurierungsarbeiten an Sas Presones gestattet, die beiden erhaltenen Räume sowie den gesamtgrundriss des ursprünglichen Gebäudes gründlich zu untersuchen, das mindestens 8 Räume aufwies (Abb. 2).

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Abb. 2 - Das Gebäude Sas Presones in Rebeccu nach der Restaurierung (aus: Mastino, Ruggeri 2009, S. 556, Abb. 2).

Der rechteckige Raum 1 (5,70 x 3,60 Meter) wurde als Frigidarium interpretiert, das heißt, als einer der Haupträume der Thermen in Römischer Zeit, in dem Bäder in kaltem Wasser genommen werden konnten. Der Raum Nr. 5 (4,50 x 3,00 Meter) könnte hingegen das Apodyterium sein, da heißt, ein unbeheizter Raum, der als Umkleide diente; auf der Westseite befindet sich die Terrasse, in der Nähe des Raums 8, mit einem Becken für Bäder. Die warmen Räume befinden sich weiter unten: Der Raum Nr. 2 (5,40 x 3,60 Meter) wurde als Tepidarium interpretiert, den Übergangsraum zwischen den Räumen mit hoher Temperatur zum Frigidarium, der manchmal auch als Raum für Salbungen genutzt wurde; auf den Seiten wurden die kleinen Räume 6 und 3 als Sudatoria (türkisches Bad) definiert; sie waren beheizt wie der Raum 4, der das eigentliche Calidarium sein könnte, der beheizte Raum für heiße Bäder oder Dampfbäder, mit angrenzendem Praefurnium im Norden (Abb. 3).

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Abb. 3 - Die Räume des Thermalkomplexes von Sas Presones (aus: Ialongo et alii 2007, S. 210, Abb. 3).

Bei vor Kurzem durchgeführten archäologischen Untersuchungen wurde im zentralen Tepidarium (Raum 2) der ursprüngliche Bodenbelag gefunden, realisiert aus dicken rechteckigen Basaltplatten auf 24 kleinen Pilastern aus Trachit mit einer Höhe von 60 cm, bei denen es sich um Teile von Meilensteinen handelt, die Spuren von Inschriften aufweisen (Abb. 4).

Diese Meilensteine stammen wahrscheinlich von der Abzweigung der Straße, die nach Campeda in Richtung Olbia und weiter nach Turris führte. Es wird angenommen, dass sie ersetzt und dann an einer Sammelstelle gelagert wurden, um sie dann als Baumaterial für die Thermen zu verwenden.

Die Meilensteine weisen Widmungen an Kaiser aus dem 3. und 4. Jahrhundert auf, was bedeutet, dass die Themenanlage nach dieser Zeit errichtet wurde.

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Abb. 4 - Die Meilensteine, die den Bodenbelag des Raums 2 tragen (aus: Mastino, Ruggeri 2009, S. 562, Abb. 8).

Das Gebäude Sas Presones kann daher auf das Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. datiert werden, da die Meilensteine, die wiederverwendet wurden, aus der Zeit von Galerius bis zu der von Konstantin oder Julian stammen.

Das Thermalgebäude Sas Presones wurde sowohl im Mittelalter, als auch in der Neuzeit zahlreichen Umbaumaßnahmen unterzogen, die nach und nach zu einer Anhebung der Gehflächen führten.

 

Bibliografia

  • CAPRARA R., La necropoli di S. Andrea Priu. Sardegna Archeologica. Guide e Itinerari, 3, Sassari 1986.
  • IALONGO N., SCHIAPPELLI A., VANZETTI A., L'edificio termale di Sas Presones, Rebeccu, Bonorva (SS), in Ricerca e Confronti 2006. Giornate di studio di archeologia e storia dell'arte, a cura di S. ANGIOLILLO, M. GIUMAN, A. PASOLINI, Cagliari 2007, pp. 199-210.
  • MASTINO A., RUGGERI P., La viabilità della Sardegna romana. Un nuovo praetorium a Sas Presones di Rebeccu a nord della biforcazione Turris - Olbia?, in Palaiá Filía. Studi di topografia antica in onore di Giovanni Uggeri, a cura di C. MARANGIO E G. LAUDIZI, Galatina 2009, pp. 555-572.
  • TARAMELLI A., Fortezze, recinti, fonti sacre e necropoli preromane nell'agro di Bonorva (Prov. di Sassari), in Monumenti Antichi pubblicati a cura dell’Accademia dei Lincei, XXV, 1919, coll. 765-904.

 

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