Detaillierte Datenblätter

Die Räume des Bergfrieds

Die Struktur des Bergfrieds der Burg Monreale war in Räume organisiert, die auf Innenhöfe führten, zu denen man über Treppen gelangte.

Zurzeit ist nur das Erdgeschoss des befestigten Bauwerks erhalten, ursprünglich wies es jedoch mehrere Stockwerke auf, wie die Löcher in den Außenmauern belegen, in die die Balken der Holzdecken eingesetzt waren.

Die Außenwände weisen aus Sicherheitsgründen keine Öffnungen auf und daher wurden alle Räume, einschließlich derjenigen der oberen Stockwerke, von Fenstern auf den Innenhof beleuchtet. Aufgrund des Geländeverlaufs war der Innenhof auf mehreren Ebenen angelegt und hier wurden unter der Gehfläche einige Zisternen ausgegraben, die die Wasserversorgung der Bewohner der Burg sicherstellten.

An der Nordwand wurden 5 Räume erfasst, zwei an der Südwand und einer an der Südostseite, sowie ein Raum an der Nordwestseite, der als Turn interpretiert worden ist (Abb. 1-2).

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Abb. 1 - Planimetrie des Bergfrieds (Überarbeitung von M. G. Arru, aus: Spanu 2003, S. 58).

Der Raum alpha befindet sich in der Nordwestecke im Inneren des Bergfrieds und er ist der erste der 5 Räume an der Nordmauer.

Er zeichnet sich durch das Vorhandensein einer geschwungenen Mauer aus, vielleicht eine Struktur für die Aufbewahrung von Lebensmittelvorräten (Abb. 3).

Er war vollständig mit Erde gefüllt, gemischt mit Material verschiedener Art und wurde daher als Abfallhalde interpretiert. In der Erde wurden Samen, Knochen von kleinen Tieren, Gräten, Bronzenadeln, Glasfragmente, Würfel aus Knochen, Teile von Musikinstrumenten und vor allem Fundstücke aus Keramik gefunden (archaische Majolika und Majolika aus Valencia) gefunden, die auf den Zeitraum zwischen dem 14. und dem 15. Jahrhundert datiert wurde.

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Abb. 2 - Die Räume des Bergfrieds, gesehen von oben (Foto von Unicity S.p.A.).

Der Raum kappa befindet sich zwischen den Räumen alpha und iota. Hier wurden unter dem Bodenbelag von Anfang des 14.

Jahrhunderts zwei Strukturen gefunden: Ein Teil einer halb eingegrabenen Hütte, die auf das Hochmittelalter datiert wird, mit Feuerstelle und Überresten von Tierknochen mit Schlachtspuren, sowie ein Raum, der vielleicht für die Verarbeitung von Metallen genutzt wurde.

Aus dem Raum kappa stammt eine Inschrift, die auf Bauarbeiten verweist, die während des ersten Viertels des 13. Jahrhunderts in der Burg durchgeführt wurden.

Im Raum iota (Abb. 4), zwischen den Räumen kappa und theta, wurde ein Einbruch der Holzdecken der oberen Stockwerke des Bergfrieds gefunden. Unter diesen Schichten wurde eine Halde aus unterschiedlichen Materialien gefunden, die einen Boden aus gestampfter Erde bedeckte, der wiederum auf einem Bodenbelag aus Trachitplatte lag, der auf den Zeitraum zwischen dem 16. und dem 17. Jahrhundert datiert werden kann.

 

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Abb. 3 - Raum alpha: Löcher von Pfählen und Struktur für die Aufbewahrung von Lebensmittelvorräten (aus: STASOLLA 2010, S. 46).

Der Raum theta befindet sich zwischen den Räumen iota und delta. Bei den archäologischen Untersuchungen wurde hier ein großes Kochfeld gefunden, die es gestattet hat festzustellen, dass der Raum über einen längeren Zeitraum als Küche genutzt wurde. Hierher gelangt man von der zweiten Ebene des zentralen Hofs aus, wo sich eine Zisterne und ein unterirdischer Raum für die Aufbewahrung von Lebensmittelvorräten befinden.

Der Raum delta befindet sich im Osten des Raums theta, am Turm gamma und der Zugang erfolgte durch den Raum epsilon.

Hier wurden zahlreiche Fragmente aus Glas und Kork gefunden, offensichtlich Abfälle eines herrschaftlichen Speisesaals, darunter auch ein Fragment eines Bechers mit dem aragonesischen Wappen (15. bis 16. Jahrhundert). Er wurde als interne Abfallhalde des Bergfrieds genutzt, auf die die Abfälle wahrscheinlich vom Ostturm aus geworfen wurden (Raum gamma).

Der Raum gamma ist ein viereckiger Raum mit einer verlängerten Kante, der sich an der Ostwand des Bergfrieds befindet. Der Zugang erfolgte nicht direkt vom Erdgeschoss aus, sondern von der ersten Etage des Raums delta, wahrscheinlich über eine kleine Leiter. Dieser Raum wurde als Verteidigungsturm interpretiert, der vielleicht später zur Stärkung des Verteidigungskomplexes hinzugefügt wurde.

Raum epsilon Der Raum befindet sich im Südostbereich des Bergfrieds und der Zugang erfolgte von der 4. Ebene des zentralen Hofs aus. Hier befand sich eine hölzerne Struktur, die einen Absatz der Treppen für den Zugang zu den Obergeschossen trug. Die Bedeutung des Raums epsilon è liegt in der Entdeckung eines Teils einer halb unterirdichen Nuragherhütte, der die Lebensphasen der Fundstätte vor der Errichtung der mittelalterlichen Burg belegt.

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Abb. 4 - Die Räume alpha, kappa und iota (Foto von Unicity S.p.A.).
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Abb. 5 - Raum epsilon: Geschwungene Mauer einer Nuragherhütte (Foto von R. Bordicchia).


 

Bibliografia

  • F.R. STASOLLA, Per un’archeologia dei castelli in Sardegna: il castrum di Monreale a Sardara (VS), in Temporis Signa, V, 2010, pp. 39-54.
  • G. UCCHEDDU, Le strutture murarie del castello di Monreale a Sardara, in V. GRIECO, I Catalani e il castelliere sardo, Cagliari 2004, pp. 181-240.
  • P.G. SPANU, Il castello di Monreale, in Archeologia a Sardara. Da Sant’Anastasia a Monreale, in Quaderni Didattici della Soprintendenza per i Beni Archeologici delle Province di Cagliari e Oristano, 11, 2003, pp. 53-64.
  • F. CARRADA, Ceramiche dal castello di Monreale (Sardara, Cagliari), in R. MARTORELLI, Città, territorio, produzioni e commerci nella Sardegna medievale. Studi in onore di Letizia Ermini Pani offerti dagli allievi sardi per il settantesimo compleanno, Cagliari 2002, pp. 378-417.

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